Auf dem Weg zur First Mate

Alles startete auf unserem Roadtrip durch die USA im Jahr 2016.
Die langen Autofahrten von Seattle nach Oregon gaben uns viel Zeit um unseren aktuellen Alltag und unsere Träume und Wünsche für die Zukunft zu besprechen…

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Es gab diesen Moment wo ich wusste, dass Ruben und ich den gleichen Wunsch in unseren Köpfen haben – REISEN.

Den Luxus von regelmäßigen Urlauben und Reisen durfte ich schon seit meiner Kindheit genießen. Schon damals ging es regelmäßig mit meinen Eltern in den Ferien und selbstverständlich dann mit den Freundinnen auch alleine on Tour :-). Meistens haben wir die Urlaube in Hotels oder auch Ferienwohnungen verbracht und eine tolle Zeit dort genossen.

Das Reisen ohne Trubel, ohne sämtliche Umwelteinflüsse und aus einer ganz neuen Perspektive, habe ich aber erst durch Ruben kennengelernt.

Das Segeln!

Durch seine große Begeisterung am Segeln hat es natürlich nicht lange auf sich warten lassen, bis ich zu meinem ersten Segel Törn nach Elba angemeldet war. Den Törn startete ich mit zweigeteilten Gefühlen. Einerseits habe ich mich riesig auf diese neue Art des Reisens gefreut, auf der anderen Seite war mir auch etwas mulmig zumute und ich fragte mich, ob denn das reisen mit einem Segelboot das richtige für mich ist.

Nach dieser ersten Segelwoche waren aber alle Bedenken verflogen und ich hätte den Urlaub am liebsten gleich nochmal um eine Woche verlängert 🙂 . Das erste mal Nachts im Schlafsack in einer einsamen Bucht den Sternenhimmel zu betrachten, stundenlang zu guter Musik das Wellenbild auf dem Meer auf sich wirken zu lassen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, all dass wollte ich so schnell wie möglich noch einmal erleben.

Bei meinem ersten Schnupper-Törn war ich höchstwahrscheinlich nicht das hilfreichste Teammitglied an Board, ich nahm aber für mich persönlich einen sehr wichtigen Punkt mit: Erfahrung sammeln ist das wichtigste beim Segeln, um in Stresssituationen ruhig bleiben zu können!

Um diese Erfahrungen zu sammeln und bei nächsten Törn schon etwas tatkräftiger an Board mitwirken zu können, planten wir gleich im Anschluss unseren nächsten Segelurlaub!

xx Steffi

Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch

Wie wahrscheinlich viele von euch, die das hier lesen, verbringen wir viel Zeit damit darüber nachzudenken, wie es wäre einfach mal alles hinter sich zu lassen, sich ein Segelboot zu kaufen und die Weltmeere zu bereisen.

Natürlich leichter gesagt, als getan. Wir haben beide gute Jobs, schöne Wohnungen und Freunde und Familie in unserer Nähe. Da fällt diese Entscheidung all das hinter sich zu lassen doch schwerer als gedacht.

Doch es gibt diesen einen Punkt in deinem Leben, an dem du diesen Traum einfach verwirklichen musst, weil sich sonst so eine Gelegenheit nicht so schnell wieder ergibt.
Frei nach dem Motto: „Du wirst niemals in deinem Leben zurückschauen und sagen: „Mann, hätte ich doch nur mehr Stunden im Büro verbracht“

Wir haben beide mit Anfang zwanzig das Arbeiten angefangen und an den Wochenenden, neben unseren Jobs dual studiert. Wir hatten somit nie das entspannte Studentenleben, was noch vielen vergönnt war, die manchmal Monate oder sogar Jahre im Ausland verbringen durften.
Genau das möchten wir mit dieser Reise nachholen. Neue Länder und Menschen kennenlernen und sich einfach mal treiben lassen. Jetzt mit Ende zwanzig/Anfang dreißig ist das für uns der perfekte Zeitraum, sich ohne große Verpflichtungen, auf so ein Abenteuer einzulassen.

Und was kann es dafür besseres geben, als sich ein Segelboot zu kaufen, herzurichten und einfach loszusegeln?

Ich war schon immer vom Meer, Wasser und Häfen fasziniert. Darum hab ich mich entschlossen den  Sportbootführerschein See (SBF See) 2015 zu machen, um mehr darüber zu lernen, wie man ein Boot sicher führt und was es dort alles zu beachten gibt.

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Ruben im Alter von 11 Jahren auf einem Catarmaran in der Südsee

2016 hab ich dann damit begonnen größere Segeltrips auf dem Meer zu unternehmen und auch das erste mal gemeinsam mit Steffi einen Segeltörn auf und um Elba in Italien zu machen.

Genau das war der Moment bei dem wir beide dem Traum, eines Tages die Weltmeere zu beseglen und eine gewisse Zeit lang an Bord eines Segelschiffes zu leben, verfallen sind.

Es gibt kaum etwas vergleichbares, wie auf einem Boot zu sein und die Freiheit der Natur um dich herum zu spüren und sich nur von Wind und Segeln vorantreiben zu lassen.

Die Möglichkeit mit deinem eigenen schwimmenden Zuhause hinzufahren wohin du möchtest, den Anker zu setzten und traumhafte Buchten sowie neue Länder und Leute kennenzulernen, finden wir mehr als erstrebenswert.

Genau aus diesen Gründen wurde die Idee ein 1-2 jähriges Segel-Sabbatical zu machen für uns immer konkreter und das Bedürfnis danach wuchs stetig.

Um das ganze auch in die Tat umsetzten zu können geben wir uns 3-4 Jahre um auf diesen Trip vorzubereiten. In der Zwischenzeit werden wir hauptsächlich versuchen das Budget für eine Segelyacht, sowie für die laufenden Kosten anzusparen und so viel wie möglich zu segeln.
Der nächste große Schritt für mich wird es sein, die Prüfungen für den nächsten Segelschein (Sportküstenschifferschein) erfolgreich zu bestehen.

Wie Ihr also sehen könnt haben wir ein Ziel und setzten alles daran dieses auch zu erreichen.
Auch wenn es noch viel zu tun gibt, wir noch viele Fragen haben und sehr viel zu lernen gibt, freuen wir uns sehr auf diese einmalige Erfahrung die vor uns liegt.

Wir freuen uns auch unsere Erlebnisse mit euch zu teilen und freuen uns wenn Ihr unseren Weg gemeinsam mit uns erlebt.

Cheers

Ruben

P.S. Wenn ihr aus der Münchner Gegend seid, checkt mal diese Segelschule aus, hier werde ich alle meine Scheine machen: JOJO Wassersport

Elba – Flaschenpost, Delphine und Sonnenbrand

Den ersten gemeinsamen Segel-Törn buchten Ruben und ich über den Segelreisen-Anbieter Join the Crew. Wir entschieden uns für einen Segel-Törn rund um Elba und zack wurde gebucht.

Ab diesem Zeitpunkt gingen mir viele Sachen durch den Kopf. Hoffentlich wird mir nicht gleich am ersten Tag schlecht, ist diese Art des Urlaubs überhaupt passend für mich, wer wird alles mit an Board sein, wird es nicht viel zu eng im Boot…?!

Viele von meinen Fragezeichen über dem Kopf und auch etwas Aufregung konnte mir Ruben nehmen und am Ende siegte natürlich die große Vorfreude 🙂 !

Im Juni 2016 starteten wir in Punta Ala auf Elba, was vor allem für mich ein Start in ein großes Abenteuer war 🙂 . Mein erster Segel Törn!

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Die Vorbereitung

Da für mich so ziemlich alle Vorbereitungen auf einen Segelurlaub neu waren, habe ich  Ruben gelöchert, aber auch ein paar  kleine Hilfsmittel seitens Join the Crew genutzt.  Auf der Homepage wird beispielsweise eine Packliste angeboten. Die Liste hat mir sehr geholfen und mich abgehalten so manchen unnützen Kram einzupacken oder manche Dinge, die für mich weniger wichtig erschienen, nicht zu vergessen.

Die Truppe

Unsere Truppe bestand aus sechs Leuten. Leider hatte ich nicht wirklich viel weibliche Unterstützung und war die einzigste Frau an Board 😉 . Die Planung vorab war recht unkompliziert und wir waren uns gleich einig ,wer Einkäufe erledigt und wann die Truppe sich am Hafen einfindet. Diese ganzen Orga Themen löst Join the Crew super, da man nach Buchung des Törns in einem Art Forum freigeschalten wird, indem alle Mitglieder, inkl. Skipper namentlich erwähnt werden und erste Absprachen getätigt werden können. Meistens wird erfahrungsgemäß aber dann doch in der guten, alten WhatsApp Gruppe weitergeschrieben ;-).

Das Boot

Unser Boot war eine Ozeans423 mit dem Namen Morgana. Nach einer Einweisungsrunde  durch den Skipper und das verstauen sämtlicher Speisen und Getränke, bezogen wir alle unsere Kabinen. Ich bekam nochmal ein paar Tipps, dass es Sinn macht wirklich alles gut in den vorhandenen Fächern zu verstauen, damit nichts in der Kabine rumfliegt. Natürlich wollte ich das erst nicht glauben….aber….dazu komme ich später ;-).

Da wir auf dem Boot das einzigste Pärchen waren, bekamen wir schon einmal den Zuschlag auf die Bug Kabine, und mussten nicht in den Kabinen mit Stockbetten schlafen 🙂 .

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Der Törn

Ich würde behaupten der Törn war rundum perfekt für mich. Ich lernte Windverhältnisse von 7kn – 28kn Speed kennen und konnte bereits bei Manövern mithelfen. Des weiteren passt dieser Törn wie die Faust aufs Auge 😉 „Wer nicht hören will muss fühlen“ – das Ergebnis war der schlimmste Sonnenbrand auf der Stirn, den ich je hatte (Botox Feeling for free) 😉 . Natürlich brauchte ich ein bis zwei Tage bis ich mich an das Bewegen auf dem Boot während höherem Seegangs gewöhnt hatte, aber das klappte schneller als gedacht :-). Nach unserer Überfahrt von der Insel Korsika nach Elba, segelten wir mit rund 28kn Wind und jetzt machte es auf einmal Sinn. Sind die Fenster geschlossen? Ist alles richtig Verstaut? Sind die Schranktüren in der Küche        verschlossen 🙂 ?!

Am Ende des Törns konnte ich das erste Mal in meinem Leben Delphine neben unserem Boot herschwimmen sehen – ein Moment, bei dem ich noch immer Gänsehaut bekomme.

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Das Fazit

Der Segel Törn um Elba war rückwirkend ein super Start um zu testen, ob man weiter Segel möchte oder nicht. Ich war sofort durch die ganze Atmosphere in den Häfen und auch durch die Stimmung unter den Seglern verliebt. Ich habe gemerkt, dass ich bereits nach einem Tag auf dem Meer meinen Alltag komplett hinter mir lassen konnte und hab es wirklich genossen mit unkomplizierten Menschen an wunderschönen Orten eine tolle Zeit zu verbringen.

xx eure Steffi

P.S.: Liebe Rotweinflasche und liebes Meer: Ich hoffe, dass du meine Nachricht bald an eine nette Person weiterträgst die sich riesig über eine Flaschenpost freut :-).