Kalimera aus Zakynthos

Nach unserer Ankunft in Griechenland und nach einem kurzen Aufenthalt auf der Insel Kefalonia haben wir Kurs auf die Insel Zakynthos genommen. Die Insel im Ionischen Meer stand schon sehr lange auf meiner Liste an Reisezielen, die ich unbedingt mit der Benko erkunden möchte. Jetzt ist es endlich so weit und mein Traum wird wahr. Kommt mit auf eine Erkundungstour über die Insel.

Für die erste Nacht haben wir uns einen Ankerspot im Süden von Zakynthos vor Cameo Island herausgesucht. Die kleine Insel liegt vor der Stadt Laganas und ist mit einer Holzbrücke von Land aus zu erreichen. Wir haben leider nach ein paar Stunden gemerkt, dass die Stadt Ausgangspunkt für viele Ausflugs- und kleine Motorboote ist. Aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage und dem Motorboot Schwell haben wir uns daher entschieden etwas weiter westlich in die Bucht Keri zu wechseln.

Ankerspot Keri Beach & Cameo Island

Nach einigen weiteren schwelligen Nächten in der Keri Bucht, ziemlich wenig Schlaf und einem mittlerweile leeren Kühlschrank haben wir beschlossen noch einmal direkt vor der Stadt Laganas zu ankern um etwas einkaufen zu gehen und ein weiteres Gewitter abzuwettern. Am Abend ging es mit dem Dingi an Land und auf Richtung „Ortskern“. Laganas ist das Touristenzentrum auf Zakynthos und besteht aus vielen Kneipen, Restaurants, Clubs und Souvenirläden. Die Einkaufsmöglichkeiten im Bezug auf Lebensmittel sind hier leider sehr begrenzt und wir haben nur kleine Mini-Märkte finden können, die Getränke und Snacks aber kein frisches Gemüse oder Obst im Angebot haben. Da die Bucht nach Süden offen ist und für die nächste Woche weiterhin Schwell aus dieser Richtung vorhergesagt war, haben wir noch am Abend entschieden uns am nächsten Tag auf Richtung Zakynthos Stadt zu machen.

Im Hafen angekommen, haben wir uns auf den Weg gemacht, um ein wenig die Umgebung zu erkunden. Mir gefällt es sehr, ab und an, in Stadthäfen festzumachen und das Treiben am Pier und die Menschen zu beobachten, mal eben schnell in die Stadt zu hüpfen oder in einem Café zu sitzen und aufs Wasser rauszublicken. Ab und zu tut ein Perspektivenwechsel nämlich ganz gut und man genießt die Ruhe in den Buchten nach ein paar Tagen Stadt umso mehr ;-).

Blick auf Zakynthos

Schon bei unserer Planung der Spots, die wir alle auf Zakynthos erkunden möchten, haben wir gemerkt, dass die meisten Plätze, vor allem an der Westküste, zum Ankern nicht gerade entspannt sind. Wir haben uns aus diesem Grund entschieden, die Benko für drei Tage schweren Herzens gegen einen Mietwagen zu tauschen und mit diesem über die Insel zu düsen.

Unser kleiner Geländewagen im Sonnenaufgang

Ein Spot stand natürlich ganz oben auf unserer Liste und wenn ich ehrlich bin schon mindestens 10 Jahre auf meiner persönlichen Travel Bucketlist – Navagio Beach auch als Schmugglerbucht bekannt. In der Bucht liegt das Wrack des Küstenschiffs „Panagiotis“, das im Oktober 1980 hier strandete. Die Schmugglerbucht ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten auf der Insel und ihr könnt euch vorstellen, dass man dort meistens nicht allein ist. Das frühe Aufstehen hat sich in unserem Fall sehr gelohnt, da wir um 08:00 Uhr bereits am Aussichtspunkt waren und diesen komplett für uns hatten. Ein wirklicher Gänsehautmoment, wenn man um die Ecke des View Points blickt und plötzlich das Wrack im strahlend weißen Sand und die unglaublich schöne Wasserfarbe vor Augen hat. Die steilen Felsklippen im Morgenlicht, der angenehm kühle Wind und das Meeresrauschen werden wir für immer in Erinnerung behalten und es hat sich gelohnt so lange auf diesen Moment zu warten.

Blick am Morgen auf die Schmugglerbucht – Navagio Beach

Weiter ging es für uns zum nördlichsten Punkt auf Zakynthos um einen Blick auf den Leuchtturm und die Windmühle zu werfen. Auch hier hatten wir wieder Glück und waren lediglich mit ein paar anderen Gästen an diesem traumhaften Ort. Es lohnt sich auf jeden Fall die Treppen zum Trampolino Beach nach unten zu gehen und wer Lust hat, kann hier von zwei Sprungbrettern direkt ins glasklare Wasser hüpfen. Ein wirklich toller Spot am Morgen, um die schönen Farbreflexe und natürlich die tollen Blautöne des Wassers mit der Kamera einzufangen. Auf dem Rückweg haben wir entdeckt, dass es wohl die Möglichkeit gibt in der Windmühle zu übernachten – bestimmt ein einmaliges Erlebnis.

Windmühle von Zakynthos
Blick auf dem Weg zum Trampolino Beach

Den nächsten Halt legten wir in Agios Nikolaos Volimes ein. Der Ort ist in einer geschützten Bucht gelegen und man hat die Möglichkeit mit dem Segelboot am Pier festzumachen. Wir fanden das Örtchen von Land aus recht unspektakulär und haben uns deshalb nach einem kleinen Spaziergang durch die Bucht auf zum nächsten Stopp gemacht.

Durch den Geruch, der durch unsere offenen Autofenster wehte, wussten wir, ohne auf die Karte zu schauen, dass wir unser nächstes Ziel erreicht hatten. In der Gegend um den Xigia Strand gibt es viele Höhlen, die der Ursprung des Schwefelgeruchs sind. Das Wasser enthält in diesem Bereich einen hohen Schwefelanteil & hat eine heilende Wirkung. So langsam wurde es auch wieder Zeit für eine Abkühlung und wir machten uns auf Richtung Strand. Schon vom Parkplatz aus haben wir jedoch ein riesiges Ausflugsboot vor dem bekannten Xigia Strand gesehen, dass gerade den Anker warf. Spontan haben wir uns deshalb für einen kleinen versteckten Strand nebenan entschieden, an dem der Schwefelgeruch auch nicht mehr ganz so extrem war und sind von hier aus ins kühle Nass gehüpft.

Pigadi Koutsoupia Beach

Nach unserem Badestop kam so langsam das Hungergefühl und wir machten uns auf die Suche nach einem schönen Spot für einen Mittagssnack. Ganz spontan machten wir am Alykes Beach halt und suchten uns in einer der Beachbars ein schönes, schattiges Plätzchen mit Blick auf das seichte, hellblau schimmernde Meer. Ein wirklich hübscher Strand, der bei unserem Besuch Mitte September auch nicht überlaufen war.

Super Stop für einen kleinen Snack & kühle Getränke

Für den Abend wurde uns eine ganz besonderer Taverne von der Bäckerei Besitzerin Elena aus Zakynthos Stadt empfohlen. Elena´s Bäckerei ist ein super Ort um sich durch ein paar griechische Spezialitäten zu probieren und noch dazu macht es riesig Spaß mit ihr ein bisschen zu quatschen.

Auf dem Weg zur Taverne legten wir noch einen weiteren Stopp am Gerakas Beach, der im Süden der Insel liegt, ein um die Abendsonne zu genießen. Entlang der Sandzunge kann man im hinteren Bereich des Strandes ein ruhiges Plätzchen finden. Der Strand ist ein geschütztes Gebiet des Zakynthos Marine Parks und man sieht in einem abgesperrten Bereich viele Ablagestellen von Schildkröten-Eiern. Von Mai bis Oktober kann man hier, mit viel Glück, in den frühen Morgenstunden kleine Schildkröten beim Schlüpfen und ihrem Weg zum Meer beobachten. In der wunderschönen Lichtstimmung und der angenehmen Wärme der Abendsonne sind wir nochmal ins Wasser gehüpft.

Gerakas Beach

Nach diesem wunderschönen Tag freuten wir uns jetzt sehr in der urigen Taverne „To Pirounaki“ (Koordinaten: 37°46’31.8″N 20°48’43.2″E) einzukehren und auf einen gemütlichen Abend mit leckerem griechischen Essen. Elena hatte uns nicht zu viel versprochen und wir waren hin und weg von dieser wirklich wunderschön gelegenen Taverne inmitten von Oliven und Granatapfel-bäumen. Die Taverne bietet ein Menü für 15 EUR pro Person mit wahlweise Fisch oder Fleisch an. Wir bekamen acht Vorspeisen, Hauptgang, Dessert, Wein und Wasser (alles im Preis inkl.) serviert. To Pirounaki ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn ihr auf der Insel Zakynthos unterwegs seid.

Ein idyllisches Plätzchen – To Pirounaki

Glücklich und mit so vielen tollen Eindrücken von diesem Tag ging es zurück auf die Benko, die im Stadthafen von Zakynthos auf uns wartete.

Am nächsten Morgen starteten wir wieder recht früh, um die Westküste der Insel noch etwas zu erkunden. Als erster Stopp stand der Mizithres View Point auf unserer Liste. Unser Auto haben wir direkt vor dem bekannten Restaurant Keri Lighthouse abstellen können. Zum View Point läuft man von hier ca. 15 Min. über einen steinigen Weg – und da ist er, ein weiterer atemberaubender Ausblick die felsige Küste hinab auf traumhaftes, türkises Wasser und die zwei weißen Mizithres Felsen. Natürlich ist es sehr verlockend ganz nahe am Abgrund zu stehen, um das beste Foto zu erwischen und die Felswand hinabzublicken, allerdings sollte man hier gut aufpassen, wo man hintritt, da die Erde und Steine an manchen Stellen ziemlich bröckelig sind. Für Personen mit Höhenangst ist dieser Spot höchstwahrscheinlich eher ungeeignet und man kann den Ausblick entspannter aus dem Keri Lighthouse genießen.

Ein unglaublicher Ort – Mizithres

Die Westküste ist vor allem in Bezug auf die vielen kleinen Höhlen in den Felswänden interessant und es bietet sich natürlich an diese mit dem Boot zu erkunden. Leider hat uns in der Woche der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht & das Ankern in Bezug auf die Untiefen inkl. Steine im Wasser macht in vielen Buchten keinen so großen Spaß. Von Land aus haben wir nach einem weiteren Spot, den wir mit dem Auto erkundet haben, ebenfalls schnell gemerkt, dass wir ewig brauchen, bis wir durch die ganzen kurvigen, kleinen Bergdörfer an die Stellen entlang der Küste gelangen, die wir gerne sehen wollten. Schlussendlich macht es unserer Meinung nach wirklich Sinn, sich für einen Tag ein kleines Motorbötchen zu mieten und mit diesem entspannt vom Wasser aus die versteckten Strände und Höhlen zu erkunden & entlang der beeindruckend hohen Felswände zu fahren. Als wir uns im Hafen mit ein paar Seglern unterhalten haben, waren die meisten der gleichen Meinung, dass diese Orte natürlich wunderschön aussehen, aber die Zeit, die man dort vor Anker liegt, jedoch ziemlich stressig ist und auch gefährlich werden kann.

Aus diesem Grund haben wir nur noch einen weiteren Ort an der Westküste mit dem Auto angefahren. Diesen möchte ich euch aber natürlich nicht vorenthalten. Korakonissi ist ein wunderbarer Platz um einfach die Aussicht auf das unglaubliche Farbenspiel des Meeres zu genießen oder vor allem aber ein perfekter Spot um die Schnorchel-Ausrüstung auszupacken und durch das traumhafte Wasser in der Felsspalte zu abzutauchen. Leider hatten wir unsere Brillen & Schnorchel vergessen, ein guter Grund diesen Spot auf jeden Fall irgendwann noch einmal zu besuchen :-).

Ein Traumspot – Korakonissi

Ich hoffe, dieser kleine Einblick von unserer Zeit auf Zakynthos hat euch gefallen und ihr konntet den ein oder anderen Spot vielleicht wiedererkennen oder euch für euren geplanten Aufenthalt auf dieser wunderschönen Insel inspirieren lassen. Zakynthos war für uns die erste Insel im Ionischen Meer, die wir erkunden haben und wir freuen uns sehr auf all die weiteren tollen Orte, die wir mit unserem kleinen, schwimmenden Zuhause in den nächsten Monaten erreichen.

xxx steffi

Ein Winter auf dem Segelboot in Sardinien

Als wir letztes Jahr im Sommer mit der Benko gestartet sind hatten wir große Pläne.
Getrieben vom effizienten und durchgeplanten Großstadtleben haben wir uns fest vorgenommen 2020 einmal durch das Mittelmeer zu fahren und den Atlantik im Winter 2020/21 unbedingt zu überqueren. Alles war bereits auf den Monat genau geplant.
Wir hatten das Bild vor Augen den kalten, ungemütlichen Winter entspannt mit einer Kokosnuss in der Hand auf einer karibischen Insel zu entfliehen und das Mittelmeer schnell hinter uns zu lassen.

Nach unserem Start in Nord-Italien, über Kroatien, Richtung Sizilien, haben wir noch weiterhin an diesem Plan festgehalten, auch wenn wir bereits gemerkt haben, dass sich eine Reise mit Segelboot nicht unbedingt auf dem Reißbrett planen lässt, sondern nach seinen ganz eigenen Regeln funktioniert.
Die langsame Art der Fortbewegung und die damit verbundene bewusste Wahrnehmung der Umgebung lädt dazu ein länger an einem Ort zu verweilen und genau diese Momente zu genießen, als einfach nur daran vorbeizufahren.

Letztendlich hat es dann doch bis zu unserer Überfahrt nach Sardinien gedauert, bis wir uns von unserem ursprünglichen Plan trennen konnten.
Auf unserer Überfahrt von Sizilien nach Sardinien mit sehr viel Wind und Welle, hatte sich sowohl unsere Windsteueranlage verabschiedet, als auch unser Hauptruder sich in den Buchsen gelöst. Somit mussten wir zur Reparatur zwingend an Land.
Gleichzeitig hatte sich die Coronalage weiter verschärft und aus dem relativ lockeren Sommer wurde ein Herbst mit deutlich strengeren Maßnahmen. Nach einigen Telefonaten mit Seglern in der Karibik wurde uns auch schnell klar, dass dort die Reisefreiheit aufgrund von Corona leider sehr eingeschränkt ist, und ein Reisen zwischen den Inseln nur mit komplizierten Auflagen oder überhaupt nicht möglich ist.

Nach einigem hin und her waren das schließlich die ausschlaggebenden Gründe, die uns dazu bewogen haben, den Winter 2020/2021 auf Sardinien zu verbringen.

Porto Corallo ist der Hafen, den wir nach unsere Überfahrt auf Sardinien als erstes angelaufen sind. Hier gab es zwar die Möglichkeit sich kranen zu lassen, um das Ruder zu reparieren, allerdings gibt es dort sonst keinerlei Infrastruktur. Nur einen Campingplatz mit Pizzeria in Laufnähe. Also kein Ort um dort seinen gesamten Winter zu verbringen.

Durch einen kurzen Aufruf auf Instagram meldeten sich dann Simon und Bea von Sailing Nahia. Sie konnten uns einen tollen Hafen empfehlen, bei dem wir sowohl die Reparaturen vornehmen lassen konnten, als auch die Möglichkeit hätten, den Winter dort zu verbringen.

Porto Turistico di Baunei S. Maria Navarrese lag glücklicherweise nur 30 sm weiter nördlich und so haben wir uns am nächsten Tag gleich auf den Weg dorthin gemacht.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hafenmeister wurden wir recht schnell gekrant und konnten unsere Reparaturen innerhalb einer Woche an Land abschließen.

Porto Turistico di Baunei S. Maria Navarrese




Nach ein paar Tagen im Hafen war für Steffi und mich klar, dass wir hier gerne den Winter verbringen möchten. Der Ort Santa Maria di Navarrese hat seinen ganz eignen Charme und ist Ausgangspunkt für viele Wanderrouten hier in der Umgebung. Es gibt viele Supermärkte. Appartments und Restaurants und in den nächsten Ortschaften Tortoli und Arbatax gibt es viele weitere Geschäfte und man alles findet, was man so benötigt.

Auch der Hafen hat einen super Eindruck auf uns hinterlassen. Zum einen ein echt gutes Preis/Leistungsverhältnis von 1.550 € für Okt. bis Mai, als auch sehr nettes Personal, gepflegte Anlagen und sehr nette Community von Dauerliegern. Mit uns haben ca. 6-8 Schiffe den Winter dort verbracht und es war sehr nett, sich untereinander auszutauschen, Zeit miteinander zu verbringen und sich bei Problemen gegenseitig zu helfen.

Für uns war es der erste Winter, den wir komplett auf dem Boot verbracht haben. Eigentlich wollen wir ursprünglich über Weihnachten und Neujahr zurück nach München fliegen, um dort etwas Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
Leider hat Corona diese Pläne durchkreuzt und durch die verschärften Maßnahmen in Italien und Deutschland haben wir uns letztlich dagegen entschieden. Rückblickend betrachtet war das die richtige Entscheidung. Wir wollten die Situation aus dem letzten Jahr vermeiden nicht mehr ans Boot zurückzukommen und so haben wir es uns auf der Benko in Sardinien gemütlich gemacht.

Zusammen mit Bea und Simon, die mit Ihrem Schiff bei uns am Steg lagen, haben wir einen sehr gemütlichen Weihnachtsabend auf der Benko verbracht. Es ist erstaunlich was man alles so zaubert, wenn man die Küchen zweier Boote nutzten kann. So haben wir uns am Weihnachtsabend ein Menü aus Tomatencremesuppe, Rouladen mit Semmelknödel und Blaukraut und als Nachtisch Cheesecake schmecken lassen.


Silvester war dann auch noch ein besonderes Highlight. Elio und Miriam, die italienischen Eigner der Yacht nebenan, haben uns auf original italienische Pizza am Neujahrsabend eingeladen. Es war wirklich erstaunlich was die beiden in der kleinen Pantry gezaubert haben und gemeinsam hatten wir einen sehr schönen Start ins neue Jahr. Hier haben wir gelernt, dass eine Pizza mit einer Schere zu schneiden gar nicht so unüblich ist 🙂


Dank der guten Infrastruktur im Hafen, konnten wir unsere Vorräte aus Deutschland mit einigen Paketen wieder aufstocken und durch die ständige Verfügbarkeit von 230V Landstrom am Steg konnten wir uns zwei Luxusartikel leisten, ohne die der Winter nur halb so erträglich gewesen wäre.

Von uns liebevoll „Heizi“ genannt, ist unser Heizlüfter schnell das wichtigste Crewmitglied für den Winter geworden. Im Vergleich zu Deutschland ist Sardinien im Winter noch verhältnismäßig warm, allerdings werden die Temperaturen im Winter hier auch mal einstellig. Von daher waren wir jeden Tag froh um den kleinen Heizlüfter, der das Leben an Bord erträglich gemacht hat und wir trotz kalter Temperaturen an Board leben konnten.

Steffi hatte die großartige Idee, sich einen Tefal Kontaktgrill zuzulegen. Mit 2000W eher ein Gerät was unsere Batterie in Buchten an Ihre Grenzen bringt, ist es mit Landstrom der pure Luxus. Egal ob krosses Toastbrot, Fleisch/Gemüse grillen oder um eine Pizza ToGo wieder aufzuwärmen, wir haben uns jedes Mal gefreut wie kleine Kinder, wenn wir dort was zubereiten haben, ohne den Gasherd anzustellen.

Überhaupt waren wir sehr froh den Winter im Hafen verbracht zu haben. Bei so manchen kalten und regnerischen Tagen haben wir uns vorgestellt in diesem Moment in einer Bucht zu liegen und waren sehr froh, dass wir im geschützten Hafen sein konnten, mit der Möglichkeit eine warme Dusche zu genießen und schnell an Land etwas besorgen zu können.

Wir hätten gerne mehr Ausflüge im Winter gemacht, uns auch gerne mal ein Auto gemietet, um die Insel mehr zu erkunden, aber leider kam uns entweder das Wetter, oder neue Coronaregelungen immer wieder dazwischen.
Das ist etwas, was wir auf jeden Fall im Frühling nachholen möchten. Steffi hat schon fleißig die ersten Wandertouren hinter sich gebracht und wir freuen uns schon sehr den Rest der Insel zu erkunden.


Wir planen im Mai von hier aus wieder zu starten und erst mal den Norden der Insel uns etwas genauer anzuschauen. Im Sommer treffen wir dann die Entscheidung, in welcher Richtung es weiter geht.
Entweder Richtung Westen über die Balearen, spanische Küste, über Gibraltar auf die Kanaren. Oder Richtung Osten über Sizilien nach Griechenland.

Die Details der Route werden wir im Sommer entscheiden. Wichtig ist für uns ist, dass wir uns genug Zeit nehmen und auch mal ein paar Tage an den besonders schönen Orten zu bleiben und die Eindrücke auf uns wirken zu lassen.

Cheers

Ruben

Segler, Mechaniker, Schweißer, Installateur und Elektriker

Die ersten Monate des Refits sind schneller rumgegangen als gedacht und es hat sich einiges getan. Grund genug, dass auch ich euch von meinen ersten Erfahrungen erzähle.
Am Anfang war alles noch recht theoretisch. Abend um Abend, Nacht um Nacht, hab ich mir Gedanken gemacht, wie man so ein Projekt richtig durchziehen kann, was es alles dafür braucht und wie lange man dafür einkalkulieren muss. Habe lange Exel-Listen geschrieben und viel recherchiert und kalkuliert.

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Mittlerweile ist ja ein bisschen Zeit ins Land gegangen und ich konnte die ersten praktischen Erfahrungen sammeln . Zeit für ein kleines Resümee.
Ich bin zwar kein Freund von Verallgemeinerungen und Sprücheklopfen, aber es haben sich tatsächlich schon drei Sachen bewahrheitet, die man überall hört, wenn man sich mit dem Thema Boots-Restaurierung auseinandersetzt.

  • Bootsprojekte dauern mind. doppelt so lange wie man ursprünglich kalkuliert
  • Egal was du für das Projekt budgetierst, rechne immer +20% ein.
  • Überraschungen gibt es an jeder Ecke

 

Zeit

Tatsächlich ist es so, dass sich alles in die Länge zieht. Ich gebe euch dafür gerne ein anschauliches Beispiel:
Ich möchte ein Teil der hölzernen seitlichen Wandverkleidung abnehmen, ca. 1,50m x 30cm. Konservativ gerechnet würde man meinen, dass man das zwischen 30min und 1 Stunde abgeschraubt bekommt.
Tatsächlich saß ich geschlagene 4 Stunden in der Bugkabine bis das Ding draußen war. Der Grund? Total verrostete Schrauben und verkantete Seitenteile.
Natürlich liegt es daran, dass es die Reinke ein Selbstbau ist und der Voreigener nicht damit gerechnet hat, dass das jemals wieder raus kommt, aber das kleine Beispiel zeigt, dass immer genau das passiert, mit dem man nicht rechnet und das es dann eben einfach länger dauert als ursprünglich geplant.
Mit der Zeit kommt auch etwas die Erfahrung und mittlerweile kann ich den zeitlichen Umfang der Projekte schon etwas besser einschätzen, sodass ich dahingehend unseren Master-Zeitplan angepasst habe 🙂

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Budget

Das Thema Geld und Budget ist natürlich ein ganz eigenes und wir möchten euch das im Detail aufzeigen, wenn das Projekt etwas weiter vorgeschritten ist.
Es fällt aber auf, wenn Marine auf einem Produkt steht, es gleich um ein vielfaches teuerer ist, funktionierend geglaubte Gegenstände auf einmal dringend erneuert werden müssen und Baumarktbesuche einen gefühlten Mindestumsatz von 100 € haben.
Diese Faktoren, zusammengenommen mit zusätzlichen Kosten, die vorab nicht absehbar waren, treiben das Budget nach oben.

 

Überraschungen

Überraschungen können wundervoll sein, müssen Sie aber nicht 😉
Neben vielen Kleinigkeiten, die ich hier gar nicht im Detail aufführen möchte, ist das Deck wohl die größte Überraschung für uns bisher gewesen.
Zum Glück waren wir einigermaßen darauf vorbereite, da schon bei er Erstbesichtigung klar war, dass sich unter dem Teak ein paar Löcher verstecken, aber das es dann am Ende doch so viele ware, hat uns dann doch etwas überrascht.
Wichtig ist hierbei nicht die Motivation zu verlieren. Rückschläge gehören einfach dazu. Also Krone richten und weitergehen!

Ich beginne zu lernen, dass man als Bootseigener ein perfekter Segler, Mechaniker, Schweißer, Installateur und Elektriker sein muss, um alle anfallende Arbeiten abzudecken.
Es versteht sich von selbst, dass das nur auf ein paar ausgewählte Menschen zutrifft und besonders ich, als Marketing/Vertriebs-Schreibtisch-Esel das nicht alles erfüllen kann.
Ich habe gelernt, sich eingestehen können, dass es gewisse Felder gibt, bei dem man einfach Profis, aufgrund der eigenen fehlenden Erfahrung, ranlassen muss. Aktuell sind das bei uns primär Schweißarbeiten, Gasinstallation und Motormechanik.
Hier ist es besser eine erfahrene Unterstützung zu haben, solange ich noch nicht genau weiß, was ich da tue bzw. einfach nur Bücher/Internetwissen anwende.
Safty first! Selbstüberschätzung sollte man an dieser Stelle besser ausblenden.

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Zum Glück (Ich klopf 3x mal aufs Holz) liegen wir aktuell noch ganz gut im Plan und unsere Motivation und Lernkurve steigt weiterhin rasant an. Wir lassen uns von kleineren Rückschlägen nicht entmutigen, blicken unserem großen Projekt immer noch sehr positiv entgegen und freuen uns schon, wenn wir Anfang 2020 dann komplett aufs Boot ziehen können.

Cheers

Ruben