Kalimera aus Zakynthos

Nach unserer Ankunft in Griechenland und nach einem kurzen Aufenthalt auf der Insel Kefalonia haben wir Kurs auf die Insel Zakynthos genommen. Die Insel im Ionischen Meer stand schon sehr lange auf meiner Liste an Reisezielen, die ich unbedingt mit der Benko erkunden möchte. Jetzt ist es endlich so weit und mein Traum wird wahr. Kommt mit auf eine Erkundungstour über die Insel.

Für die erste Nacht haben wir uns einen Ankerspot im Süden von Zakynthos vor Cameo Island herausgesucht. Die kleine Insel liegt vor der Stadt Laganas und ist mit einer Holzbrücke von Land aus zu erreichen. Wir haben leider nach ein paar Stunden gemerkt, dass die Stadt Ausgangspunkt für viele Ausflugs- und kleine Motorboote ist. Aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage und dem Motorboot Schwell haben wir uns daher entschieden etwas weiter westlich in die Bucht Keri zu wechseln.

Ankerspot Keri Beach & Cameo Island

Nach einigen weiteren schwelligen Nächten in der Keri Bucht, ziemlich wenig Schlaf und einem mittlerweile leeren Kühlschrank haben wir beschlossen noch einmal direkt vor der Stadt Laganas zu ankern um etwas einkaufen zu gehen und ein weiteres Gewitter abzuwettern. Am Abend ging es mit dem Dingi an Land und auf Richtung „Ortskern“. Laganas ist das Touristenzentrum auf Zakynthos und besteht aus vielen Kneipen, Restaurants, Clubs und Souvenirläden. Die Einkaufsmöglichkeiten im Bezug auf Lebensmittel sind hier leider sehr begrenzt und wir haben nur kleine Mini-Märkte finden können, die Getränke und Snacks aber kein frisches Gemüse oder Obst im Angebot haben. Da die Bucht nach Süden offen ist und für die nächste Woche weiterhin Schwell aus dieser Richtung vorhergesagt war, haben wir noch am Abend entschieden uns am nächsten Tag auf Richtung Zakynthos Stadt zu machen.

Im Hafen angekommen, haben wir uns auf den Weg gemacht, um ein wenig die Umgebung zu erkunden. Mir gefällt es sehr, ab und an, in Stadthäfen festzumachen und das Treiben am Pier und die Menschen zu beobachten, mal eben schnell in die Stadt zu hüpfen oder in einem Café zu sitzen und aufs Wasser rauszublicken. Ab und zu tut ein Perspektivenwechsel nämlich ganz gut und man genießt die Ruhe in den Buchten nach ein paar Tagen Stadt umso mehr ;-).

Blick auf Zakynthos

Schon bei unserer Planung der Spots, die wir alle auf Zakynthos erkunden möchten, haben wir gemerkt, dass die meisten Plätze, vor allem an der Westküste, zum Ankern nicht gerade entspannt sind. Wir haben uns aus diesem Grund entschieden, die Benko für drei Tage schweren Herzens gegen einen Mietwagen zu tauschen und mit diesem über die Insel zu düsen.

Unser kleiner Geländewagen im Sonnenaufgang

Ein Spot stand natürlich ganz oben auf unserer Liste und wenn ich ehrlich bin schon mindestens 10 Jahre auf meiner persönlichen Travel Bucketlist – Navagio Beach auch als Schmugglerbucht bekannt. In der Bucht liegt das Wrack des Küstenschiffs „Panagiotis“, das im Oktober 1980 hier strandete. Die Schmugglerbucht ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten auf der Insel und ihr könnt euch vorstellen, dass man dort meistens nicht allein ist. Das frühe Aufstehen hat sich in unserem Fall sehr gelohnt, da wir um 08:00 Uhr bereits am Aussichtspunkt waren und diesen komplett für uns hatten. Ein wirklicher Gänsehautmoment, wenn man um die Ecke des View Points blickt und plötzlich das Wrack im strahlend weißen Sand und die unglaublich schöne Wasserfarbe vor Augen hat. Die steilen Felsklippen im Morgenlicht, der angenehm kühle Wind und das Meeresrauschen werden wir für immer in Erinnerung behalten und es hat sich gelohnt so lange auf diesen Moment zu warten.

Blick am Morgen auf die Schmugglerbucht – Navagio Beach

Weiter ging es für uns zum nördlichsten Punkt auf Zakynthos um einen Blick auf den Leuchtturm und die Windmühle zu werfen. Auch hier hatten wir wieder Glück und waren lediglich mit ein paar anderen Gästen an diesem traumhaften Ort. Es lohnt sich auf jeden Fall die Treppen zum Trampolino Beach nach unten zu gehen und wer Lust hat, kann hier von zwei Sprungbrettern direkt ins glasklare Wasser hüpfen. Ein wirklich toller Spot am Morgen, um die schönen Farbreflexe und natürlich die tollen Blautöne des Wassers mit der Kamera einzufangen. Auf dem Rückweg haben wir entdeckt, dass es wohl die Möglichkeit gibt in der Windmühle zu übernachten – bestimmt ein einmaliges Erlebnis.

Windmühle von Zakynthos
Blick auf dem Weg zum Trampolino Beach

Den nächsten Halt legten wir in Agios Nikolaos Volimes ein. Der Ort ist in einer geschützten Bucht gelegen und man hat die Möglichkeit mit dem Segelboot am Pier festzumachen. Wir fanden das Örtchen von Land aus recht unspektakulär und haben uns deshalb nach einem kleinen Spaziergang durch die Bucht auf zum nächsten Stopp gemacht.

Durch den Geruch, der durch unsere offenen Autofenster wehte, wussten wir, ohne auf die Karte zu schauen, dass wir unser nächstes Ziel erreicht hatten. In der Gegend um den Xigia Strand gibt es viele Höhlen, die der Ursprung des Schwefelgeruchs sind. Das Wasser enthält in diesem Bereich einen hohen Schwefelanteil & hat eine heilende Wirkung. So langsam wurde es auch wieder Zeit für eine Abkühlung und wir machten uns auf Richtung Strand. Schon vom Parkplatz aus haben wir jedoch ein riesiges Ausflugsboot vor dem bekannten Xigia Strand gesehen, dass gerade den Anker warf. Spontan haben wir uns deshalb für einen kleinen versteckten Strand nebenan entschieden, an dem der Schwefelgeruch auch nicht mehr ganz so extrem war und sind von hier aus ins kühle Nass gehüpft.

Pigadi Koutsoupia Beach

Nach unserem Badestop kam so langsam das Hungergefühl und wir machten uns auf die Suche nach einem schönen Spot für einen Mittagssnack. Ganz spontan machten wir am Alykes Beach halt und suchten uns in einer der Beachbars ein schönes, schattiges Plätzchen mit Blick auf das seichte, hellblau schimmernde Meer. Ein wirklich hübscher Strand, der bei unserem Besuch Mitte September auch nicht überlaufen war.

Super Stop für einen kleinen Snack & kühle Getränke

Für den Abend wurde uns eine ganz besonderer Taverne von der Bäckerei Besitzerin Elena aus Zakynthos Stadt empfohlen. Elena´s Bäckerei ist ein super Ort um sich durch ein paar griechische Spezialitäten zu probieren und noch dazu macht es riesig Spaß mit ihr ein bisschen zu quatschen.

Auf dem Weg zur Taverne legten wir noch einen weiteren Stopp am Gerakas Beach, der im Süden der Insel liegt, ein um die Abendsonne zu genießen. Entlang der Sandzunge kann man im hinteren Bereich des Strandes ein ruhiges Plätzchen finden. Der Strand ist ein geschütztes Gebiet des Zakynthos Marine Parks und man sieht in einem abgesperrten Bereich viele Ablagestellen von Schildkröten-Eiern. Von Mai bis Oktober kann man hier, mit viel Glück, in den frühen Morgenstunden kleine Schildkröten beim Schlüpfen und ihrem Weg zum Meer beobachten. In der wunderschönen Lichtstimmung und der angenehmen Wärme der Abendsonne sind wir nochmal ins Wasser gehüpft.

Gerakas Beach

Nach diesem wunderschönen Tag freuten wir uns jetzt sehr in der urigen Taverne „To Pirounaki“ (Koordinaten: 37°46’31.8″N 20°48’43.2″E) einzukehren und auf einen gemütlichen Abend mit leckerem griechischen Essen. Elena hatte uns nicht zu viel versprochen und wir waren hin und weg von dieser wirklich wunderschön gelegenen Taverne inmitten von Oliven und Granatapfel-bäumen. Die Taverne bietet ein Menü für 15 EUR pro Person mit wahlweise Fisch oder Fleisch an. Wir bekamen acht Vorspeisen, Hauptgang, Dessert, Wein und Wasser (alles im Preis inkl.) serviert. To Pirounaki ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn ihr auf der Insel Zakynthos unterwegs seid.

Ein idyllisches Plätzchen – To Pirounaki

Glücklich und mit so vielen tollen Eindrücken von diesem Tag ging es zurück auf die Benko, die im Stadthafen von Zakynthos auf uns wartete.

Am nächsten Morgen starteten wir wieder recht früh, um die Westküste der Insel noch etwas zu erkunden. Als erster Stopp stand der Mizithres View Point auf unserer Liste. Unser Auto haben wir direkt vor dem bekannten Restaurant Keri Lighthouse abstellen können. Zum View Point läuft man von hier ca. 15 Min. über einen steinigen Weg – und da ist er, ein weiterer atemberaubender Ausblick die felsige Küste hinab auf traumhaftes, türkises Wasser und die zwei weißen Mizithres Felsen. Natürlich ist es sehr verlockend ganz nahe am Abgrund zu stehen, um das beste Foto zu erwischen und die Felswand hinabzublicken, allerdings sollte man hier gut aufpassen, wo man hintritt, da die Erde und Steine an manchen Stellen ziemlich bröckelig sind. Für Personen mit Höhenangst ist dieser Spot höchstwahrscheinlich eher ungeeignet und man kann den Ausblick entspannter aus dem Keri Lighthouse genießen.

Ein unglaublicher Ort – Mizithres

Die Westküste ist vor allem in Bezug auf die vielen kleinen Höhlen in den Felswänden interessant und es bietet sich natürlich an diese mit dem Boot zu erkunden. Leider hat uns in der Woche der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht & das Ankern in Bezug auf die Untiefen inkl. Steine im Wasser macht in vielen Buchten keinen so großen Spaß. Von Land aus haben wir nach einem weiteren Spot, den wir mit dem Auto erkundet haben, ebenfalls schnell gemerkt, dass wir ewig brauchen, bis wir durch die ganzen kurvigen, kleinen Bergdörfer an die Stellen entlang der Küste gelangen, die wir gerne sehen wollten. Schlussendlich macht es unserer Meinung nach wirklich Sinn, sich für einen Tag ein kleines Motorbötchen zu mieten und mit diesem entspannt vom Wasser aus die versteckten Strände und Höhlen zu erkunden & entlang der beeindruckend hohen Felswände zu fahren. Als wir uns im Hafen mit ein paar Seglern unterhalten haben, waren die meisten der gleichen Meinung, dass diese Orte natürlich wunderschön aussehen, aber die Zeit, die man dort vor Anker liegt, jedoch ziemlich stressig ist und auch gefährlich werden kann.

Aus diesem Grund haben wir nur noch einen weiteren Ort an der Westküste mit dem Auto angefahren. Diesen möchte ich euch aber natürlich nicht vorenthalten. Korakonissi ist ein wunderbarer Platz um einfach die Aussicht auf das unglaubliche Farbenspiel des Meeres zu genießen oder vor allem aber ein perfekter Spot um die Schnorchel-Ausrüstung auszupacken und durch das traumhafte Wasser in der Felsspalte zu abzutauchen. Leider hatten wir unsere Brillen & Schnorchel vergessen, ein guter Grund diesen Spot auf jeden Fall irgendwann noch einmal zu besuchen :-).

Ein Traumspot – Korakonissi

Ich hoffe, dieser kleine Einblick von unserer Zeit auf Zakynthos hat euch gefallen und ihr konntet den ein oder anderen Spot vielleicht wiedererkennen oder euch für euren geplanten Aufenthalt auf dieser wunderschönen Insel inspirieren lassen. Zakynthos war für uns die erste Insel im Ionischen Meer, die wir erkunden haben und wir freuen uns sehr auf all die weiteren tollen Orte, die wir mit unserem kleinen, schwimmenden Zuhause in den nächsten Monaten erreichen.

xxx steffi

Nachtfahrten mit dem Segelboot

Wenn Steffi und ich uns mit unseren Freunden übers Segeln unterhalten, berichten wir immer gerne von unseren Erlebnissen an Bord. Ein Thema was dabei immer wieder zur Sprache kommt, sind Nachtfahrten. Auch für uns ist das immer ein ganz besonderes Erlebnis und da dazu immer wieder die gleichen Fragen auftauchen, wollten wir dazu einen kleinen Artikel veröffentlichen.

Sonne und Mond sind machmal zur gleichen Tageszeit zu sehen
Sonne und Mond sind machmal zur gleichen Tageszeit zu sehen

Wie? Ihr könnt nicht anhalten und schlafen gehen?

Ja genau, so, oder so ähnlich haben wir die Frage schon öfters gestellt bekommen. Beim nächtlichen Segeln verhält es sich ein bisschen anders als beim Autofahren. Man kann nicht einfach rechts ran fahren und für ein kleines Nickerchen kurz anhalten.

Einfach mal den Anker herunterlassen ist bei Meerestiefen von über mehreren 100 bis 1000 Metern auch nicht wirklich möglich, da dazu die Länge unsere Ankerkette leider nicht ausreichen würde 😉 . Selbst wenn das klappen sollte, ist der Schwell auf dem offenen Meer oft so unangenehm, dass eine Nachtruhe kaum möglich wäre.

Natürlich könnte man theoretisch trotzdem „anhalten“. Durch das Manöver Beiliegen oder Beidrehen, werden die Segel und das Ruder in eine gewisse Stellung gebracht, sodass die Fahrt aus dem Schiff genommen wird und dieses nur noch driftet. Allerdings ist das bei viel Welle auch nicht so super toll 😉

Der Grund einer Nachtfahrt ist ja meistens, dass man von Punkt A nach Punkt B gelangen möchte und die Entfernung so groß ist, dass eben auch nachts gesegelt werden muss. Aus diesem Grund ergibt es Sinn auch in der Dunkelheit weiterzufahren, um seinem Ziel näherzukommen.

Ah! Ihr habt doch auch einen Autopiloten! Dann macht der die Arbeit und ihr könnt in Ruhe ins Bett gehen?

Das wäre schön 🙂 . Auch wenn wir schon von manchen Seglern gehört haben, dass sie es genauso handhaben, geht es dem Großteil der Segler wie uns. Mindestens eine Person ist immer wach und hält Wache, auch wenn der Autopilot von alleine steuert. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

Nicht jedes Boot hat AIS

In der heutigen Zeit haben die meisten Schiffe AIS. Also ein automatisches Identifizierung-System, das den Schiffen in der Umgebung die Schiffsdaten, Geschwindigkeit, Kurs und die aktuelle Position anzeigt. Das System hat einen Annäherungsalarm und soll Kollisionen verhindern. Auch wenn es in der Berufsschifffahrt verpflichtend ist und es viele Sportboote auch bereits aus Sicherheitsgründen an Bord installiert haben, gibt es immer noch Schiffe ohne dieses System. Gerade in küstennahen Gebieten hatten wir fast jede Nacht 1-3 Fischer- oder Segelboote gesehen, die wir nicht auf unserem AIS hatten und wir unseren Kurs dahingehend anpassen mussten, um eine Kollision zu vermeiden.

Viele Boote auf dem AIS bei Nacht
Viele Boote auf dem AIS bei Nacht

Radar sieht nicht alles

Auch ein Radarsystem kann nicht alle Einzelheiten aufnehmen, so gut die modernen Systeme auch sind, ist es immer besser Nachts noch mal kurz persönlich aufs offene Meer zu schauen.

Der Wind kann drehen

Besonders beim Fahren mit Windpiloten, aber auch mit dem elektrischen Autopiloten können Wechsel der Windrichtung des Kurses und die Segelstellung doch deutlich beeinflussen. Von daher ist es immer wichtig in regelmäßigen Abständen den Kurs zu kontrollieren und ggf. anzupassen.

Treibende Gegenstände im Wasser

Leider ist es sehr schwer Nachts unbeleuchtete, kleinere Gegenstände im Wasser zu erkennen. Da hat man so gut wie keine Chance. So war es bei uns schon öfters der Fall, dass wir eine Fischerboje erst im Licht der vorderen Navigationslichter gesehen haben, als diese dicht an uns vorbeigetrieben sind.

Unsere Windsteueranlage bei Nacht
Unsere Windsteueranlage bei Nacht

Aber ihr seid dann ja nicht immer zu zweit wach, oder?

So ist es. Wenn wir beide jede Nacht wach bleiben würden, wäre unser Akku ziemlich schnell alle. Mit mehreren Personen an Bord eignet sich ein Schichtbetrieb am besten. Hier gibt es die unterschiedlichsten Modelle.

Ab einer Drei-Personen Crew ergibt es Sinn einen Wachhabenden auszuwählen, eine Person auf Standby und eine Person im Ruhemodus. Sollte der Wachhabende in eine Situation geraten, die er alleine nicht mehr handeln kann, kann der die Person im Standby immer dazurufen. So kann man sicherstellen, dass die dritte Person immer eine gute Ruhephase hat und kann so rotieren.

Bei einer zweier Crew wie bei uns, ist immer einer auf Standby. Wir haben uns für ein flexibles 3-Stunden Modell entschieden. Jeder hat maximal 3 Stunden Wache, dann wird getauscht. Wenn man merkt, dass nach kürzere Zeit schon die Augen zufallen, wird eben schon früher getauscht, oder wenn sich einer fitter fühlt, dann auch mal 30 min länger. Wir haben festgestellt, dass wir damit am besten fahren und sich die Zeiträume mit der Zeit automatisch gerecht einteilen.

Bei Einhand-Seglern ist das eher schwierig. Hier gibt es nur einen Wachhabenden. Die meisten, mit denen wir gesprochen haben, haben sich auf einen kurzen Schlafrhythmus eingestellt. Heißt, alle 20 min geht ein Wecker, es wird ein Rundumblick gehalten und den Kurs kurz kontrolliert, dann werden die Augen wieder zugemacht. Auf Dauer etwas anstrengend, aber wohl das beste Einhand-System.

Ist das nicht gruselig und gefährlich Nachts zu fahren?

Vielleicht ein bisschen von beidem, aber wenn man weiß, was man macht, ist es weder noch. Nachtfahrten haben immer eine ganz besondere Stimmung.

In manchen Nächten (vor allem bei Vollmond) scheint der Mond wie eine kleine Sonne und glitzert richtig auf dem Wasser. In solchen Nächten nimmt man die Dunkelheit viel weniger wahr und kann das oder andere viel besser erkennen. Das gibt einem das nötige Gefühl für Geschwindigkeit und Umgebung und macht es nicht ganz so trist.

Bei bewölktem Himmel, mit keinem oder nur wenig Mondlicht ist es um einen herum tiefschwarz. Ein wirklich eigenartiges Gefühl kennt man es doch sonst nicht. Nachts brennen in der Ferne immer irgendwo Lichter, nur nicht auf dem Wasser und das macht es so besonders. Die einzigen Lichtquellen sind die Navigationslichter (Steuerbord grün, Backbord rot und achtern weiß) in dem die Gischt der vorbeikommen Wellen kurz auftauchen. Sowohl Steffi als auch ich haben in solchen Nächsten immer ein bisschen das Gefühl, dass wir fliegen. Wir sehen nicht, wo wir hinfahren, nur die nächtliche Schwärze und dadurch, dass wir das Meer nur schemenhaft vorbeiziehen sehen, fehlt auch das Gespür für die Geschwindigkeit. Gleichzeit ist es aber auch super entspannend das auf seine Sinne wirken zu lassen und einfach das Nichts in sich aufzunehmen (bei angenehmen Wetterverhältnissen).

Natürlich ist es Nachts auch gefährlicher zu fahren als bei Tag. Nicht nur durch die eingeschränkte Sicht können Gefahren entstehen, auch durch die Situation, dass nur eine Person im Cockpit ist und die andere im Salon schläft. Sollte die Wachhabende Person über Bord gehen, bekommt das die Person im Cockpit im Schlaf nur schwer mit. Wenn das dann erst beim nächsten Wachwechsel auffällt, ist die Person im Wasser fast unmöglich wiederzufinden. Aus diesen und vielen weiteren Gründen haben wir uns daher goldene Regeln für die Nachtfahrt mit dem Segelboot aufgestellt.

Unsere goldenen Regeln der Nachtfahrt

Wir starten immer ausgeruht. Am Tag vor der Abfahrt werden möglichst wenige anstrengende Aufgaben erledigt und wir holen uns so viel Schlaf wie möglich in der Nacht zuvor. Deswegen achten wir auch gezielt darauf in einer sehr gut geschützten Ankerbucht, oder Hafen zu liegen.

Während der Fahrt achten wir gezielt darauf genug zu essen und zu trinken. Hört sich erst mal banal an, aber gerade, wenn es etwas wilder wird, kann man das schnell mal vergessen. Der Körper benötigt ausreichend Energie um eine Nachtfahrt bewältigen zu können. Am besten eignen sich Snacks wie Müsliriegel oder Nüsse, wenn es mal schnell gehen muss und nicht gekocht werden kann.

Nachts wird das Cockpit nicht verlassen. Die Gefahr, dass jemand über Bord geht ist einfach zu hoch. Wenn man trotzdem das Cockpit verlassen möchte, da es die Situation erfordert, wird die schlafende Person geweckt, um maximale Sicherheit zu gewährleisten. Aus diesem Grund fahren wir auch Nachts ausschließlich mit Rettungsweste und eingepickt, egal bei welchem Wetter.

Wenn wir wissen, dass der Wind in der Nacht zunimmt, oder keinen genauen Wetterdienst zur Verfügung haben, fahren wir immer mit gerefften Segeln. Damit lässt sich die Situation vermeiden, dass wir von schwerem Wetter überrascht werden und Nachts die Segel bei viel Wind verkleinern müssen.

Bei jedem größeren Manöver (wie Halse oder Wende) wird die schlafende Person geweckt. Bei wenig Licht können diese Manöver schon mal tricky werden, besonders wenn etwas nicht so glattläuft oder sich verhakt.

Vorbereitung is King

Wenn man größere Schläge oder Überfahrten vorhat, ist es ratsam sich gut vorzubereiten. Es kommen noch genug ungewohnte und plötzliche Situationen in der Nacht auf einem Segelboot auf einen zu. Da hilft es sehr, wenn man ein paar Sachen schon ready hat.

Wetter

Schaut euch schon weit vor eurer Nachtfahrt mit dem Segelboot die Windverhältnisse an. Am besten sogar über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen. Das hilft euch einzuschätzen, wo die vorherrschenden Windfelder sind und was passieren kann, wenn die Wettervorhersage nicht ganz eintreffen sollte. Schaut auch nicht nur auf den Wind. Auch Welle und Strömung sind extrem wichtig. Wenn ihr die Zeit habt, wartet lieber ein bisschen länger auf das perfekte Wetterfenster, als das ihr überhastet aufbrecht und dann in unangenehmes Wetter kommt.

Navigation

Gerade bei längeren Schlägen weiß man manchmal nicht ganz genau wann man am Ziel eintrifft. Kommt man bei Nacht an, ist die Navigation oft schwieriger. Schaut euch von daher eure Zielbucht oder Zielhafen vorher in Ruhe ganz genau an. Manchmal hilft es auch die Besonderheiten und Leuchtsignale vorher auf einen Zettel zu schreiben. So muss man bei Ankunft nicht umständlich Apps und Seekarten wälzen, sondern kann sich bewusst auf die Ansteuerung mit den wichtigsten Merkmalen konzentrieren. Sucht euch auch immer einen alternativen Landungsplatz aus, wenn etwas nicht wie gewünscht klappen sollte. Dann seit ihr für alle Situationen vorbereitet.

Essen

Überlegt euch am besten vorher was ihr essen möchtet. Kauft genug Snacks und Getränke ein und wenn es möglich ist, kocht vielleicht sogar etwas vor. Wenn ihr überrascht werdet und bei 30 Knoten und 2 Meter Welle in die Nachtfahrt geht, freut ihr euch, dass das Abendessen nur aufgewärmt werden muss. Auch Instant-Nudeln können ein wahrer Lebensretter sein. Steffi und ich haben uns schon bei so manchen Überfahrten davon ernährt.

Bereitet das Boot und Equipment gut vor

Schaut, dass an Bord wirklich alles gut verstaut ist. Nichts ist nerviger als nachts umherfliegende Sachen aufzuräumen und neu zu vertauen. Diesen Stress könnt ihr vermeiden. Auch ist es ratsam das nötige Equipment gleich vorzubereiten. Bei uns liegen z.B. die Rettungswesten immer griffbereit und die Leinen zum Einpicken sind schon an den entsprechenden Stellen angebracht.

Sonnenuntergang hinter der Benko
Sonnenuntergang hinter der Benko

Nichts ist mit einer Nachtfahrt vergleichbar

Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl Nachts im Dunkeln über das Meer mit seinem Segelboot zu gleiten. Das kann man kaum in Worte fassen. Das muss man einfach mal erlebt haben. Wenn ihr gut vorbereitet seid, ist es auch nichts vor dem man sich fürchten muss!

Es gibt vor allem eine Situation, die uns bisher in unseren Leben nur auf Nachtfahrten passiert ist 😉 :

Du bist gerade eingeschlafen, dann wirst du plötzlich von deinem Partner geweckt und dir wird im Halbschlaf eine Schot in die Hand gedrückt. Der Bug geht durch den Wind, du holst mit dicken Augen, wie ein Wilder die Genuaschot dicht. Nach vollführter Wende legst du dich sofort wieder hin und schläfst noch in der gleichen Sekunde wieder ein.

Aufstehen, an einer Leine ziehen und dann gleich wieder einschlafen, gibt es glaub ich nur bei Nachtfahrten 🙂

Ein Winter auf dem Segelboot in Sardinien

Als wir letztes Jahr im Sommer mit der Benko gestartet sind hatten wir große Pläne.
Getrieben vom effizienten und durchgeplanten Großstadtleben haben wir uns fest vorgenommen 2020 einmal durch das Mittelmeer zu fahren und den Atlantik im Winter 2020/21 unbedingt zu überqueren. Alles war bereits auf den Monat genau geplant.
Wir hatten das Bild vor Augen den kalten, ungemütlichen Winter entspannt mit einer Kokosnuss in der Hand auf einer karibischen Insel zu entfliehen und das Mittelmeer schnell hinter uns zu lassen.

Nach unserem Start in Nord-Italien, über Kroatien, Richtung Sizilien, haben wir noch weiterhin an diesem Plan festgehalten, auch wenn wir bereits gemerkt haben, dass sich eine Reise mit Segelboot nicht unbedingt auf dem Reißbrett planen lässt, sondern nach seinen ganz eigenen Regeln funktioniert.
Die langsame Art der Fortbewegung und die damit verbundene bewusste Wahrnehmung der Umgebung lädt dazu ein länger an einem Ort zu verweilen und genau diese Momente zu genießen, als einfach nur daran vorbeizufahren.

Letztendlich hat es dann doch bis zu unserer Überfahrt nach Sardinien gedauert, bis wir uns von unserem ursprünglichen Plan trennen konnten.
Auf unserer Überfahrt von Sizilien nach Sardinien mit sehr viel Wind und Welle, hatte sich sowohl unsere Windsteueranlage verabschiedet, als auch unser Hauptruder sich in den Buchsen gelöst. Somit mussten wir zur Reparatur zwingend an Land.
Gleichzeitig hatte sich die Coronalage weiter verschärft und aus dem relativ lockeren Sommer wurde ein Herbst mit deutlich strengeren Maßnahmen. Nach einigen Telefonaten mit Seglern in der Karibik wurde uns auch schnell klar, dass dort die Reisefreiheit aufgrund von Corona leider sehr eingeschränkt ist, und ein Reisen zwischen den Inseln nur mit komplizierten Auflagen oder überhaupt nicht möglich ist.

Nach einigem hin und her waren das schließlich die ausschlaggebenden Gründe, die uns dazu bewogen haben, den Winter 2020/2021 auf Sardinien zu verbringen.

Porto Corallo ist der Hafen, den wir nach unsere Überfahrt auf Sardinien als erstes angelaufen sind. Hier gab es zwar die Möglichkeit sich kranen zu lassen, um das Ruder zu reparieren, allerdings gibt es dort sonst keinerlei Infrastruktur. Nur einen Campingplatz mit Pizzeria in Laufnähe. Also kein Ort um dort seinen gesamten Winter zu verbringen.

Durch einen kurzen Aufruf auf Instagram meldeten sich dann Simon und Bea von Sailing Nahia. Sie konnten uns einen tollen Hafen empfehlen, bei dem wir sowohl die Reparaturen vornehmen lassen konnten, als auch die Möglichkeit hätten, den Winter dort zu verbringen.

Porto Turistico di Baunei S. Maria Navarrese lag glücklicherweise nur 30 sm weiter nördlich und so haben wir uns am nächsten Tag gleich auf den Weg dorthin gemacht.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hafenmeister wurden wir recht schnell gekrant und konnten unsere Reparaturen innerhalb einer Woche an Land abschließen.

Porto Turistico di Baunei S. Maria Navarrese




Nach ein paar Tagen im Hafen war für Steffi und mich klar, dass wir hier gerne den Winter verbringen möchten. Der Ort Santa Maria di Navarrese hat seinen ganz eignen Charme und ist Ausgangspunkt für viele Wanderrouten hier in der Umgebung. Es gibt viele Supermärkte. Appartments und Restaurants und in den nächsten Ortschaften Tortoli und Arbatax gibt es viele weitere Geschäfte und man alles findet, was man so benötigt.

Auch der Hafen hat einen super Eindruck auf uns hinterlassen. Zum einen ein echt gutes Preis/Leistungsverhältnis von 1.550 € für Okt. bis Mai, als auch sehr nettes Personal, gepflegte Anlagen und sehr nette Community von Dauerliegern. Mit uns haben ca. 6-8 Schiffe den Winter dort verbracht und es war sehr nett, sich untereinander auszutauschen, Zeit miteinander zu verbringen und sich bei Problemen gegenseitig zu helfen.

Für uns war es der erste Winter, den wir komplett auf dem Boot verbracht haben. Eigentlich wollen wir ursprünglich über Weihnachten und Neujahr zurück nach München fliegen, um dort etwas Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
Leider hat Corona diese Pläne durchkreuzt und durch die verschärften Maßnahmen in Italien und Deutschland haben wir uns letztlich dagegen entschieden. Rückblickend betrachtet war das die richtige Entscheidung. Wir wollten die Situation aus dem letzten Jahr vermeiden nicht mehr ans Boot zurückzukommen und so haben wir es uns auf der Benko in Sardinien gemütlich gemacht.

Zusammen mit Bea und Simon, die mit Ihrem Schiff bei uns am Steg lagen, haben wir einen sehr gemütlichen Weihnachtsabend auf der Benko verbracht. Es ist erstaunlich was man alles so zaubert, wenn man die Küchen zweier Boote nutzten kann. So haben wir uns am Weihnachtsabend ein Menü aus Tomatencremesuppe, Rouladen mit Semmelknödel und Blaukraut und als Nachtisch Cheesecake schmecken lassen.


Silvester war dann auch noch ein besonderes Highlight. Elio und Miriam, die italienischen Eigner der Yacht nebenan, haben uns auf original italienische Pizza am Neujahrsabend eingeladen. Es war wirklich erstaunlich was die beiden in der kleinen Pantry gezaubert haben und gemeinsam hatten wir einen sehr schönen Start ins neue Jahr. Hier haben wir gelernt, dass eine Pizza mit einer Schere zu schneiden gar nicht so unüblich ist 🙂


Dank der guten Infrastruktur im Hafen, konnten wir unsere Vorräte aus Deutschland mit einigen Paketen wieder aufstocken und durch die ständige Verfügbarkeit von 230V Landstrom am Steg konnten wir uns zwei Luxusartikel leisten, ohne die der Winter nur halb so erträglich gewesen wäre.

Von uns liebevoll „Heizi“ genannt, ist unser Heizlüfter schnell das wichtigste Crewmitglied für den Winter geworden. Im Vergleich zu Deutschland ist Sardinien im Winter noch verhältnismäßig warm, allerdings werden die Temperaturen im Winter hier auch mal einstellig. Von daher waren wir jeden Tag froh um den kleinen Heizlüfter, der das Leben an Bord erträglich gemacht hat und wir trotz kalter Temperaturen an Board leben konnten.

Steffi hatte die großartige Idee, sich einen Tefal Kontaktgrill zuzulegen. Mit 2000W eher ein Gerät was unsere Batterie in Buchten an Ihre Grenzen bringt, ist es mit Landstrom der pure Luxus. Egal ob krosses Toastbrot, Fleisch/Gemüse grillen oder um eine Pizza ToGo wieder aufzuwärmen, wir haben uns jedes Mal gefreut wie kleine Kinder, wenn wir dort was zubereiten haben, ohne den Gasherd anzustellen.

Überhaupt waren wir sehr froh den Winter im Hafen verbracht zu haben. Bei so manchen kalten und regnerischen Tagen haben wir uns vorgestellt in diesem Moment in einer Bucht zu liegen und waren sehr froh, dass wir im geschützten Hafen sein konnten, mit der Möglichkeit eine warme Dusche zu genießen und schnell an Land etwas besorgen zu können.

Wir hätten gerne mehr Ausflüge im Winter gemacht, uns auch gerne mal ein Auto gemietet, um die Insel mehr zu erkunden, aber leider kam uns entweder das Wetter, oder neue Coronaregelungen immer wieder dazwischen.
Das ist etwas, was wir auf jeden Fall im Frühling nachholen möchten. Steffi hat schon fleißig die ersten Wandertouren hinter sich gebracht und wir freuen uns schon sehr den Rest der Insel zu erkunden.


Wir planen im Mai von hier aus wieder zu starten und erst mal den Norden der Insel uns etwas genauer anzuschauen. Im Sommer treffen wir dann die Entscheidung, in welcher Richtung es weiter geht.
Entweder Richtung Westen über die Balearen, spanische Küste, über Gibraltar auf die Kanaren. Oder Richtung Osten über Sizilien nach Griechenland.

Die Details der Route werden wir im Sommer entscheiden. Wichtig ist für uns ist, dass wir uns genug Zeit nehmen und auch mal ein paar Tage an den besonders schönen Orten zu bleiben und die Eindrücke auf uns wirken zu lassen.

Cheers

Ruben

Zwei Monate Kroatien – meine persönlichen Highlights

Wenn ich in meinen Kalender auf den Tag genau ein Jahr zurück blicke, stechen mir sofort fünf Termine ins Auge die ich an diesem Tag wahrnehmen musste. Schaue ich heute in meinen Kalender ist dieser leer. Seit ca. drei Monaten findet man weit und breit keinen Kalendereintrag mehr und dieses zufriedene Gefühl, das sich bei diesem Anblick in mir breit macht zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war für diese Auszeit, diese Freiheit hart zu arbeiten und an unseren Traum, dem Leben auf dem eigenen Segelboot, zu glauben.

„The journey of thousand miles begins with a single step“

Für den Reisestart in Norditalien standen zwei Routen zur Auswahl. Fahren wir die italienische Küste relativ zügig entlang, oder nehmen wir uns Zeit für Kroatien? Ich bin wahnsinnig froh, dass wir uns für die zweite Variante entschieden haben :-).

Kroatien war somit das erstes Land, dass wir nach dem Refit in Italien ansteuerten und auch unser erster Schritt in Richtung Leben und Alltag auf einem Segelboot. Ich finde es wahnsinnig schön, kleine Abschnitte unserer Reise zu reflektieren und im Nachhinein meine Gedanken mit euch zu teilen und euch so noch ein klein bisschen mehr an unserer Reise teilhaben zu lassen.

An erster Stelle muss gesagt werden Kroatien hat tausend Mal mehr zu bieten als Cevapcici und die Krka Wasserfälle ;-). Da ich bereits mit meiner Familie ein paar wunderschöne Kroatien Urlaube gemacht habe, war ich besonders glücklich dieses Land jetzt auch einmal von der Wasserseite aus zu entdecken. Diese Möglichkeit Länder aus einer ganz anderen Perspektive und mit einem Segelboot zu erkunden, ist für mich die schönste Art zu reisen. Man entdeckt Orte die man bei einem klassischen Hotelurlaub wohl nie oder nur schwer finden und erreichen würde. Ich möchte mit euch in den nächsten Zeilen meine persönlichen Highlights der zwei Monate in Kroatien teilen.

Rovinj 45° 4′ 58″ N , 13° 37′ 59″ O

Rovinj hat mich mit der wirklich wunderschönen, farbenprächtigen Altstadt verzaubert. Man kann super vor Rovinj ankern und dann mit dem Dingi ganz bequem in den kleinen Hafen fahren. Wenn man durch die kleinen Gassen mit den vielen bunten Häusern läuft, fühlt man sich sofort wohl und möchte am liebsten gar nicht mehr weg. Dieses kleine Örtchen ist mir besonders in Erinnerung geblieben, da wir hier auch unser erstes Burek gegessen haben. Burek ist eine kroatische Leckerei die ihr unbedingt probieren müsst. Es handelt sich dabei um eine Art Blätter- bzw. Strudelteig der gefüllt mit Hackfleisch, Feta oder Spinat gegessen wird. Ihr findet das Gebäck eigentlich in jedem Supermarkt. Wir haben jedoch gemerkt, dass die Teilchen frisch und noch warm vom Bäcker um einiges besser sind. Ruben und ich waren abhängig 😉 von diesem leckeren Gebäck und wir haben es so oft es geht gegessen. Wenn ihr an Rovinj vorbeikommt, macht auf jeden Fall einen Halt, schnappt euch ein leckeres Burek und schlendert durch die wunderschönen Gassen.

Pula 44° 51′ 54″ N , 13° 50′ 25″ O

Da Ruben schon ein paar Segeltörns in Kroatien gemacht hat, kam von ihm gleich zu Beginn der Reise folgender Satz: „In der ACI Marina Pula kannst du dich auf die geilsten Duschen überhaupt freuen“. Es war also klar, dass wir uns auf jeden Fall eine Nacht im Hafen gönnen. Da wir auf der Benko die meiste Zeit nur unsere Solar-Dusche verwenden, die wir am Geräteträger befestigen, macht uns eine warme Dusche mit einer richtigen Brause immer beide wahnsinnig glücklich ;-). Ich hatte von Pula immer nur aus Erzählungen gehört, hatte aber noch keinerlei Bilder vor Augen. Schon nach dem Anlegen in der Marina kann man einen Blick auf das Amphitheater erhaschen. Wir haben uns gleich nach dem Anlegen auf eine kleine Tour gemacht und uns das Amphitheater und die Altstadt etwas genauer angeschaut. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Theater auch von innen zu besichtigen. Man erfährt viel über die Geschichte und den Olivenöl & Weinhandel in Kroatien. Beim weiteren erkunden der Stadt haben wir auch einen Platz mit Marktständen gesehen. Ich habe mich am nächsten Tag gleich in der Früh auf den Weg gemacht, um noch frisches Gemüse und Obst für die nächste Etappe einzukaufen. Auch für andere Besorgungen ist Pula wirklich super! Man erreicht alle wichtigen Geschäfte gut zu Fuß vom Hafen aus und es macht dazu auch noch Spaß durch die wunderschönen Gassen zu laufen.

Kornaten 43° 48′ 0″ N , 15° 19′ 48″ O

Nachdem wir weiter durch die kroatische Inselwelt gesegelt sind standen wir irgendwann vor der Frage ob unser weiterer Weg durch den Nationalpark Kornaten gehen wird oder wir eine andere Route wählen. Wir haben uns dann trotz der relativ hohen Nationalpark Gebühr doch entschieden die Kornaten etwas genauer anzuschauen ;-). Ein großer Dank geht hier auch nochmal an unsere Patrons, ohne eure finanzielle Unterstützung wären solche besonderen Erlebnisse nicht möglich.

Die Landschaft der Kornaten hat uns von Anfang an verzaubert. Man begibt sich für ein paar Tage in eine ganz andere Welt. Die klaren Linien der Inseln und die karge, steinige Landschaft zieht einen in seinen Bann. Die meisten Nächte haben wir allein in einer Bucht vor Anker gelegen und die Ruhe genossen. Man kann sich auf den Kornaten allerdings auch von Konoba zu Konoba bewegen. Das „Konzept Konoba“ kannten Ruben und ich noch nicht, wir haben aber recht schnell Gefallen daran gefunden ;-). Eine Konoba ist eine Art Taverne bzw. ein kleines Restaurant. Meist haben Konobas einen Pier oder ein kleines Bojenfeld an dem man festmachen kann, für das Anlegen zahlt man meistens nichts. Am Abend geht man dafür in der Konoba etwas essen und trinken. Da es sich bei den Tavernen meist um recht urige, kleine Restaurants handelt kommt man schnell mit Leuten ins Gespräch und es ist ein wirklich geselliges zusammensitzen.

links: weltbester Oktopus Salat
rechts oben: Thunfischpastete
rechts unten: Ihr seht wir hatten eine gute Zeit 🙂

Eine besonders entspannte Zeit hatten wir in der Konoba Koromačna. Wir haben uns durch Zufall an einer der Bojen vor der Konoba festgemacht und es war ein richtiger Glücksgriff. Wir wurden sehr freundlich empfangen und ich durfte sogar einen Blick in die Küche werfen und hab von einem leckeren selbstgeräuchertem Schinken (Dalmatinski pršut domaći) probiert. Am Abend haben wir dann den wirklich weltbesten Oktopus Salat gegessen (wir haben die komplette restliche Zeit in Kroatien immer wieder Oktopus Salate probiert, aber es ist keiner an diesen Salat rangekommen). Wenn ihr in den Kornaten seid macht auf jeden Fall Halt in einer der Konoba´s. Wir haben so einen super Einblick in die landestypische Küche bekommen und das ein oder andere Gericht ausprobiert.

Vinišće 43° 29′ 0″ N , 16° 7′ 0″ O

In Vinišće hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich eine Woche in der Bucht vor Anker verbracht haben und ein paar Woche später sogar nochmal mit einem befreundeten Skipper in die Bucht für einen Stop gesegelt sind. Wir hatten wirklich großes Glück, dass durch Zufall eine Bekannte zur gleichen Zeit in ihrem Haus in Vinišće Urlaub gemacht hat. Lili ist Kroatin und quasi in Vinišće großgeworden. Ihr Vater hat das traumhafte Dorf mit aufgebaut und wir konnten eine Menge über diesen wunderbaren Ort erfahren. Wir haben vor allem in der einen Woche die großartige Gastfreundschaft der Kroaten erfahren dürfen und haben uns in Lili´s kleiner Oase richtig wohl gefühlt. Lili hat uns sogar unsere angesammelten Wäscheberge in ihrer Waschmaschine waschen lassen und wir durften auf ihrer wunderschönen Terrasse entspannen und wurden währenddessen auch noch mit allerlei kroatischen Köstlichkeiten verwöhnt. Ihr merkt das Thema Essen zieht sich durch meinen Blogpost ;-), wer von euch schon einmal in Kroatien war kann das aber bestimmt nachvollziehen :-).

Lili´s marinierte Sardellen

Ein Gericht das Lili uns zubereitet hat ist mir besonders gut in Erinnerung geblieben: Lili´s marinierte Sardellen (ihr könnt sie auch in der Fotocollage ganz links entdecken) und weil es so super lecker war und die Sardellen wegen des Olivenöls auch gut aufzubewahren sind, möchte ich euch das Rezept nicht vorenthalten. Danke Lili für diese wirklich unvergessliche Zeit in Vinišće.

Milna 43° 19′ 44″ N , 16° 26′ 52″ O

Der Hafenort Milna, der auf der Westseite der Insel Brač liegt, war eines unserer nächsten Ziele auf unserer Route durch Kroatien. Wie es der Zufall so will haben Lisa und Robert, gute Freunde von uns aus München, zur gleichen Zeit in Milna ihren Kroatien Urlaub verbracht. Da unser Boot während des Refits in Italien die meiste Zeit eine Baustelle war und nicht wirklich ein Ort für gemütliches Beisammen sitzen an Bord, haben wir noch gar nicht so vielen Freunden in live unser neues Zuhause zeigen können. Ich habe mich deshalb riesig gefreut Lisa und Robert endlich die Benko im Wasser zeigen zu können und es hätte keinen besseren Ort geben können als im wunderbaren Hafen von Milna, der direkt im Stadtkern liegt. Wir haben die zwei natürlich auch noch auf einen kleinen Segel Tagesausflug mitgenommen und ich würde behaupten, dass es einer unser schönsten Segeltage in Kroatien war. Wir haben Delfine gesehen, haben in einer tollen Badebucht halt gemacht und am Abend noch einen wunderschönen Sonnenuntergang an Deck erlebt.

Sonnenuntergang, Freunde, gute Drinks – was will man mehr 🙂

Es ist so ein tolles Gefühl Freunde und Familie an unserer Reise, dem Bootsleben und Segeln teilhaben zu lassen. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr wenn uns Lisa und Robert auf dem weiteren Weg unserer Reise nochmal auf der Benko besuchen – dieses mal vielleicht sogar mit einer Übernachtung an Bord ;-).

Lastovo 42° 45′ 13″ N , 16° 52′ 20″ O

Je weiter südlich wir in Kroatien gekommen sind desto mehr veränderte sich auch die Landschaft. Ihr könnt euch noch an die Beschreibung der Kornaten erinnern, karg, gradlinig und sehr felsig. Unser zweiter Nationalpark in den wir gefahren sind war Lastovo, auf den Fotos könnt ihr schon sehen, karg trifft auf keinen Fall zu ;-). Wir sind in den Nationalpark hineingefahren und ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen. Es ist einfach unglaublich schön und hinter jeder kleinen Bucht befindet sich eine noch schönere. Das Wasser ist türkis und kristallklar und lädt zum schwimmen ein. Wir haben den Anker in der beliebten Bucht Jurjeva Luka geworfen. Die Bucht ist eigentlich immer sehr überlaufen, da wir aber antizyklisch zu den Charter-Booten gefahren sind hatten wir genügend Platz in der Bucht und konnten uns ein schönes Plätzchen aussuchen. Gegen Abend sind dann auch die Ranger mit ihrem kleinen Motorboot vorbeigekommen um die Nationalparkgebühr zu kassieren (diese ist um einiges günstiger als in den Kornaten). Die Ranger haben sich auch kurz mit uns unterhalten und noch ein bisschen Info Material dagelassen (Karten mit Wanderwegen, Sehenswerten, Konobas etc.). Dieses liebevoll gestaltete Kochbuch war auch mit dabei. Das kleine Büchlein haben wir auch jetzt noch an Bord und es erinnert uns immer wieder an die tolle Zeit auf Lastovo.

Jede Konoba aus der Umgebung hat hier ein Rezept aufgeschrieben und in einem kleinen Kochbuch zusammengefasst.

Wir haben bereits von Freunden den Tipp bekommen unbedingt in der Jurjeva Luka einen kleinen Landausflug zu machen. Man kann hier durch verlassene alte Militärbaracken laufen und in tiefe Munitionsbunker klettern – wirklich ein einmaliges Erlebnis. Kleiner Tipp: Unbedingt die Stirn- oder Taschenlampe einpacken ;-). Wenn ihr Lust auf eine kleine virtuelle „Lost Places Tour“ auf Lastovo habt schaut gerne auf unserem YouTube Channel vorbei.

Mrčara 42° 46′ 08″ N , 16° 47′ 22″ O

Ihr könnt es auf den Bildern sehen, türkises Wasser soweit das Auge reicht. Doch stopp…was macht denn die flauschige Fellnase zwischen den Bildern?! Ganz genau handelt es sich um Jon Snow, einen von vier Bewohner der Insel Mrčara ;-). Die kleine Insel liegt westlich von Lastovo und ich bin nur durch Zufall auf sie gestoßen. Ich war auf der Suche nach einer Konoba zum Abschluss unserer schönen Tage auf Lastovo und habe dann die Konoba Mrčara entdeckt. Diese Insel im Robinson Crusoe Style ist wirklich einmalig. Wir haben unseren Abend zusammen mit zwei anderen Seglern und zwei Gästen, die eine kleine Hütte auf der Insel gemietet hatten, verbracht. Der Chef der Konoba hat uns frischen Fisch und hausgemachten Kartoffelsalat serviert – eine Speisekarte gibt es hier nicht – was gefangen wird kommt auf den Tisch. Ab ca. 22 Uhr ist dann auch der Strom ausgegangen, das hat uns allerdings nicht gehindert noch bis spät in die Nacht bei selbstgebranntem Schnaps in einer lustigen Runde zusammen zu sitzen. In der Dunkelheit bin ich sogar noch einmal schwimmen gegangen, was für ein Erlebnis im dunklen Meer unter einem sternenklaren Himmel im Wasser zu plantschen ;-). Diese Nacht wird mir für immer in Erinnerung bleiben und sie ist bereits jetzt eine unserer Lieblingsgeschichten wenn wir von unserer Zeit in Kroatien erzählen.

Dubrovnik 42° 38′ 27″ N , 18° 6′ 32″ O

Vom entspannten Buchtenleben auf ins wilde Stadtleben…dachten wir uns auf dem Weg nach Dubrovnik… – Corona hat auch seine guten Seiten – Dubrovnik war wirklich menschenleer. Wir waren beide noch nie in der Stadt, hatten aber schon einige coole Geschichten gehört wie wunderbar sie ist. Wir haben in einer Marina die etwas vor Dubrovnik liegt festgemacht und sind am nächsten Tag gleich in der Früh mit dem Bus für ein paar Kuna nach Dubrovnik gefahren (die Haltestelle liegt direkt neben der Marina). In Dubrovnik angekommen, mussten wir sofort an die Bilder und Videos denken auf denen zu sehen ist, wie voll diese Stadt sonst ist. Die Leere war aber einfach nur zum genießen und wir sind in aller Ruhe durch die beeindruckende Altstadt und die vielen kleinen Gassen gelaufen. Man fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt und wir hätten es noch viel länger an diesem tollen Ort aushalten können. Wir haben unseren Stop auch für ein paar kleine Erledigungen genutzt und nach einem kleinen Fußmarsch sogar einen gut ausgestatteten Drogeriemarkt gefunden :-). Dubrovnik hat uns wirklich beiden sehr gut gefallen und wir freuen uns diese Stadt irgendwann nochmal zu besuchen, wahrscheinlich dann aber nicht mehr so entspannt und leer.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Text noch etwas mehr an unserer Zeit in Kroatien teilhaben lassen und ihr habt vielleicht auch Lust bekommen eueren nächsten Segelurlaub in diesem schönen Land zu verbringen. Wir haben auf jeden Fall nach unseren zwei Monaten Aufenthalt gemerkt, dass es noch so viel in Kroatien zu entdecken gibt, was wir wahrscheinlich auch in der doppelten Zeit nicht geschafft hätten. Die zwei Monate haben mir aber einen tollen Eindruck von Land und Leuten gegeben und ich freue mich schon sehr irgendwann wieder dort zu segeln. Jetzt heißt es aber erstmal „auf nach Italien“ und viele weitere Erfahrungen sammeln, versteckte Orte entdecken, tolle Menschen treffen und die Zeit auf unserer Benko genießen.

Schön, dass du hier auf unserem Blog vorbeigeschaut hast.

XXX Steffi

News-Update

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Die Welt dreht sich ständig weiter und obwohl sich die Gesamtsituation für uns nicht groß geändert hat, gibt es ein paar kleine Entwicklungen, die uns hoffen lassen und positive Nachrichten, die uns sehr freuen. Beides wollen wir gerne mit euch teilen.

An der Corona-Situation hat sich nicht so wirklich viel grundlegendes geändert. Wir sitzen immer noch auf gepackten Kisten in München und aktualisieren die News-Seiten stündlich. Hier gab es aber in letzter Zeit ein paar Entwicklungen, die uns hoffen lassen!
In Italien haben die Marinas ab dem 04.05. wieder offen. Das bedeutet, man darf (mit den nötigen Hygiene-Maßnahmen) wieder am Boot arbeiten und dort auch übernachten. Auch Kranbewegungen sind erlaubt und man darf vom Trockendock auf seinen Liegeplatz im Wasser fahren. Leider dürfen nach wie vor Sportboote den Hafen oder das Land nicht verlassen.
In Kroatien haben die ACI Marinas wieder eröffnet und erlauben auch hier wieder den Betrieb. Überhaupt scheint Kroatien sehr gewillt, im Sommer seine Grenzen für Touristen wieder zu öffnen. Anscheinend hat der Coronavirus das Land aufgrund von sehr frühen, sehr harten Maßnahmen nicht so heftig getroffen und die ersten Lockerungen für den Tourismus sind dort bereits im Gespräch. Das lässt uns natürlich hoffen, da Kroatien unsere erste Anlaufstelle wäre.
Spanien hat einen richtigen nautischen Fahrplan entwickelt der vom 04.05.-22.05. erst Soloseglern den Wassersport erlaubt, dann Personen aus dem gleichen Haushalt bis hin zu größeren Gruppen.

All das sind in unseren Augen positive Entwicklungen. Gerade der Wassersport kann sich wunderbar an die Social Distancing Regeln halten und wir hoffen, dass dies auch die Politiker in den verschiedenen Ländern erkennen und die Themen wie Wassersport und Camping etwas getrennt von den normalen Touristenregelungen betrachten und schließlich dann auch wieder freigeben.

Aktuell hoffen wir also sehr darauf, dass wir im Sommer loskommen. Um in diesen unsicheren Zeiten besser planen zu können, haben wir uns folgende Parameter gesetzt:

– Wenn wir zum Boot fahren, bleiben wir auch dort und fahren erst mal nicht mehr nach Deutschland zurück.
– Wir fahren erst nach Italien, wenn klar ist, dass wir auch loskommen. Sprich Italien muss Wassersport erlauben und Kroatien seine Grenzen öffnen.

Somit haben wir zumindest eine erste Station, die wir anlaufen können und können dann je nach Situation entscheiden wie es weitergeht.
Ob und wie wir dann über die Grenzen nach Italien kommen, müssen wir dann noch rausfinden. Schließlich muss unser Transportmittel ja auch wieder zurückgebracht werden. Das werden wir dann aber sehen, wenn es soweit ist.

Zwei Nachrichten haben uns ganz besonders gefreut in der letzten Zeit:

Das Yacht-Magazin hat unsere Situation aufgegriffen und wir sind ein kleiner Bestandteil der aktuellen Corona-Serie im Heft. Wer sich mehr dafür interessiert, kann uns in der aktuellen Ausgabe 10 der Yacht finden.

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Auch ohne unsere Anwesenheit geht es an unserem Schiff weiter. Da Arbeiten am Schiff in Italien wieder erlaubt sind, wurde unser Geräteträger installiert und wir haben Bilder bekommen. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und wollen jetzt natürlich umso mehr ans Boot, um uns das Resultat in live anzuschauen 🙂

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Drückt uns die Daumen, dass wir diesen Sommer noch loskommen. Wir freuen uns schon sehr, wenn wir wieder ein Video für euch hochladen können 🙂

Cheers

Ruben

Von Null auf Langfahrt

Mittlerweile ist seit unserem letzten Update ja schon bisschen Zeit vergangen und ich wollte mich mal wieder bei euch melden. Zum aktuellen Zeitpunkt hat sich an dem letzten Stand leider nicht viel geändert. 

Wir sitzen immer noch auf unseren gepackten Kisten bei Steffis Eltern unter dem Dach und hoffen darauf, dass wir bald lossegeln können.

Ob sich das Corona-Thema bis zum Sommer ein bisschen entspannt, ist leider immer noch sehr fraglich. In Italien sind die Ausgangssperre bis Anfang Mai verlängert und selbst danach ist ungewiss, ob man einreisen darf und ob auch die anderen Länder wieder Ihre Häfen öffnen. Mit unserer Reise zu starten und nirgendwo einklarieren zu können ist ja irgendwie auch blöd. Also bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten.

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Nachdem wir alle möglichen nautischen Aktivitäten zu Hause durch hatten, ist mir eine Idee gekommen.

Eigentlich ist es ein Projekt was ich schon seit längerem vorhatte, aber durch Zeitmangel  nie dazu gekommen bin. Wie es der Zufall so möchte, ist Zeit gerade etwas, von dem ich aktuell am meisten übrig habe. Also hab ich mich an den Schreibtisch gesetzt und angefangen ein kleines Buch zu schreiben. 

Im letzten halben Jahr haben Steffi und mich vermehrt Nachrichten erreicht, die mehr zum Thema Bootskauf und Refit wissen wollten. Es freut uns so sehr zu sehen, dass einige von euch den gleichen Traum vom Blauwassersegeln haben wie wir und sich von uns haben inspirieren lassen. Viele von euch haben auch noch nie ein Boot gekauft und möchten genau wie wir ihr Wissen aufbauen, um den anschließenden Refit selber stemmen zu können.

Ich kann mich noch sehr gut in unsere Anfangszeit hineinversetzen, in der ich alle Bücher zum Thema Blauwasser, Langfahrt und Refit verschlungen habe. Zwar gibt es einige super Sachbücher und gute Erfahrungsberichte zu den Themen, aber kein Buch welches einem absoluten Beginner die grundlegenden Sachverhalte erklärt.

Gerade beim Bootskauf und dem anschließenden Vorgehen bei der Planung und Umsetzung des Refits, waren damals bei mir noch einige Fragen offen. Genau das habe ich als Anlass genommen, ein Buch über das Thema Bootskauf und Refit für Anfänger zu schreiben. 

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„Von Null auf Langfahrt“ ist eine Mischung aus Sachbuch und unseren eigenen Erfahrungen. Es ist keine Refit-Bibel oder allumfänglicher Ratgeber zum Kauf von Booten. Wir möchten einfach, dass Ihr aus unseren Fehlern lernen könnt und haben für euch viele Sachverhalte, anhand von Beispielen unseres eigenen Refits, veranschaulicht. Somit sind auch viele unserer Geschichten und Erfahrungen mit eingeflossen, die wir bisher in unseren Videos nicht erzählen konnten.

Wenn du dich also dafür interessierst, wie wir zum Thema Fahrtensegeln gekommen sind und du die ein oder andere Anekdote von uns erfahren möchtest, die es nicht in unsere YouTube Videos geschafft hat, können wir dir das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Auch die Segel-Vollprofis unter euch finden wahrscheinlich noch die ein oder andere Inspiration. Wir zeigen euch Mittel und Wege, wie man während des Refits auch bei Frustrationsphasen motiviert bleiben kann und wie Ihr neues Wissen von bisher unbekannten Themengebiete schnell und einfach lernen und anwenden könnt. 

Du findest das Buch “Von Null auf Langfahrt: Bootskauf und Refit für Anfänger” bei Amazon als Ebook, oder auch als Taschenbuch

LINK ZUM EBOOK

LINK ZUM TASCHENBUCH

Wir hoffen, dass wir dich damit etwas von dieser segelfreien Zeit ablenken können und du in diesem Buch vielleicht den ein oder anderen Tipp oder Inspiration für deinen Traumprojekt findest.

Cheers

Ruben

Verschoben ist nicht aufgehoben

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Die ersten Monate des Jahres 2020 waren für uns schon sehr turbulent. Es gab einiges zu tun und die ToDo Liste wurde einfach nicht kleiner. Kein Wunder, wenn man überlegt, was man für eine so lange Reise alles beachten muss.
Zum einen ist da das Schiff: Letzte Arbeiten müssen noch erledigt werden. Wir haben die BENKO aus dem Wasser ans Land gekrant, um das Getriebe überholen zu lassen, sowie den Geräteträger zu installieren. Letzte Dokumente für die Fahrt müssen eingeholt werden, letzte Besorgungen gemacht werden und und und.

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Unsere Jobs haben wir beide schon Ende Februar gekündigt. Alles mit dem Ziel im März genug Zeit zu haben, unsere Wohnung in München aufzulösen und alle nötigen Behördengänge und sonstige restliche ToDos noch ohne „Arbeitsstress“ im Nacken erledigen zu können.

Unsere kleine Wohnung in München haben wir mittlerweile aufgelöst. 80% haben wir dazu auf dem Sperrmüll gefahren. Dabei hat sich hauptsächlich um typische Ikea-Einrichtungsgegenstände gehandelt wie sie zu tausenden in deutschen Haushalten stehen und viel Kram, der sich über die Jahre angesammelt hat.
Man merkt dann doch recht schnell, wie viel unnützes Zeug sich über die Jahre sammelt, auf das man eigentlich verzichten kann.
Die restlichen 20% stehen bei Steffi‘s Eltern im Keller und warten dort auf unsere Rückkehr :-).
Das ganze gibt einem echt ein komisches Gefühl. Man gibt sein sicheres Zuhause, in gewohnter Umgebung, auf um auf ein Boot zu ziehen, ohne große Sicherheiten mit ungewisser Zukunft.
Ich habe über 11 Jahre in dieser Wohnung gewohnt. Steffi ist die letzten beiden Jahre mit eingezogen, um sich Ihre Miete zu sparen. Viele Erinnerungen sind mit den Gegenständen dort verknüpft und haben den Abschied dort für mich etwas wehmütig werden lassen. Allerdings muss ich auch ehrlicherweise sagen, dass dann doch am Ende die Vorfreude auf das große Abenteuer überwiegt.

Unser ursprünglicher Plan war es, die Reise Anfang April 2020 starten zu lassen. Für die 3 Wochen Übergangszeit bis dahin, sind wir zu Steffi`s Eltern unters Dach gezogen, um von Dort aus noch die letzten Erledigungen zu machen und uns von unseren Freunden und Familien zu verabschieden.

Doch dann kommt alles ein wenig anders….
Innerhalb von kürzester Zeit, schafft es ein sehr kleines, nahezu unsichtbares, Teilchen unser, und das Leben von tausenden Menschen in Europa und weltweit deutlich zu verändern. Das Corona-Virus.

Die Grenzen von Deutschland, Österreich und Italien sind dicht. Ausgangssperren sind an der Tagesordnung und ein Großteil des öffentlichen Lebens steht still.
Wir haben uns ja auf viele Szenarien vorbereitet, aber mit einer weltweiten Pandemie haben wir wahrlich nicht gerechnet.

Der News-Stand ändert sich täglich. Aktuell könnten wir bestimmt irgendwie nach Italien kommen, allerdings würde das unsere Lage auch nicht wirklich verbessern.
Dort darf niemand das Haus verlassen. Aktuell steht die BENKO auf dem Land und das Getriebe ist ausgebaut.
Selbst wenn der Mechaniker das Getriebe wieder einbauen würde und die Marina uns das Schiff ins Wasser setzt, dürften wir den italienischen Hafen nicht verlassen.
Auch fehlt uns eine Person, die unser Auto dann wieder zurück nach Deutschland fährt und sich dann dort freiwillig in Quarantäne begibt….
Zusätzlich wird die Einreise in andere Länder immer schwieriger und es ist nicht gegeben, dass wir in andere Länder mit dem Schiff überhaupt einreisen dürfen.
Zusammengefasst also eine echte Schei… Situation und alles andere als für die Reisen geeignet.

Diese Gesamtsituation ist schon etwas frustrierend für uns. Seit 4 Jahren haben wir die Idee mit der Segelreise. Seit 2 Jahre haben wir jede freie Minute damit verbraucht die BENKO zu refitten, herzurichten, einzukaufen und zu planen. Seit geraumer Zeit fiebern wir auf Anfang April hin und haben alles auf dieses Datum hin ausgerichtet. Job, Wohnung, Versicherungen etc. Und dann kommt einfach eine höhere Gewalt und macht alle Pläne zu nichte und man kann einfach nichts dagegen machen. Da fühlt man sich schon machtlos…

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Trotz dieser Frustration liegt es aber in Steffi‘s und meinem Naturell, Sachen positiv zu betrachten und das Gute in der Situation zu sehen.
Zum einen sind wir beide verdammt froh, dass es uns und unseren Familien und Freunden gut geht.
Zum anderen sind wir auch froh, dass wir uns aktuell in München aufhalten können. So sind wir in der Nähe von unseren Liebsten, haben zur Not eine gute Gesundheitsversorgung und können die neugewonne Zeit noch für Vorbereitungsarbeiten nutzen.
Wie Ihr, verfolgen wir auch andere Segler weltweit, die sich gerade an abgeschiedenen Orten befinden und beobachten deren Lage gespannt.

Wir wissen natürlich, das ist Jammern auf hohem Niveau. Durch diese Krise sind wir alle betroffen. Größenteils deutlich schlimmer als eine verschobene Reise. Viele Leute haben Existenzängste. In Italien und weltweit sterben Menschen in den Krankenhäusern und wir merken, wie sich die Welt gerade beginnt zu verändern.
Dennoch wollten wir unsere Gedanken aus unserer Perspektive mit euch teilen, da wir einige Fragen von euch dazu bekommen haben.

Trotz des ganzen Ärgers, soll das nicht unser Vorhaben beenden. Von daher haben wir fogenden Plan gefasst:

Wir schauen uns die Situation noch bis Juni/Juli an. Wenn es sich bis dahin wieder etwas beruhigt hat, die Grenzen offen sind und die Einreiseregulierungen in den anderen Ländern überschaubar sind, ziehen wir unsere Reise ab Sommer durch.
Klar, dass wir deswegen Anpassungen an der Reiseroute vornehmen müssen, aber das sehen wir uns an, wenn es soweit ist.
Wenn es sich bis dahin nicht beruhigt hat, werden wir die Reise um 1 Jahr verschieben. Es macht einfach kein Sinn zu reisen, wenn wie aktuell, Länder zu machen und das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist. Das macht weder uns, noch euch als Zuschauern Spaß. Aber darüber wollen wir noch garnicht nachdenken.

Wer weiß wozu das alles gut ist. Wir glauben, dass solche Sachen immer aus einem gewissen Grund passieren, auch wenn dieser aktuell noch nicht absehbar ist.

Aktuell bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten und die Situation zu beobachten.

Bleibt gesund!

Cheers

Ruben

2019 – Was für ein Jahr!

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Ich kann es kaum glauben, aber das Jahr 2019 ist wirklich in ein paar Tagen schon wieder um und unsere große Reise rückt immer näher. Es ist so wahnsinnig viel im letzten Jahr passiert…vor allem der riesige Fortschritt, den wir bei der Renovierung unserer Benko gemacht haben, ist unbezahlbar und zaubert uns zum Ende des Jahre ein dickes Grinsen ins Gesicht. Ab und an scrolle ich durch unseren Instagram Feed oder sehe mir unsere Video Trailer an und jedes mal kommt bei vielen Videos oder Bildern das gleiche Gefühl in mir auf: WoW – stimmt, das haben wir ja auch am Boot verändert, oder – Wahnsinn, so sah das einmal aus… Dies möchte ich unter anderem zum Anlass nehmen, um euch mit diesem Blogpost einen kleinen Jahresrückblick zu geben und noch einmal revue passieren zu lassen, was wir im Jahr 2019 zusammen alles geschafft haben.

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Die Arbeiten, die wir in der ersten Zeit direkt nach dem Kauf der Benko durchgeführt haben, waren meist mit zerstören, rausreißen und ganz viel Dreck verbunden. In den ersten Monaten 2019, haben wir immer noch unter der riesigen Plane gearbeitet, in der die Benko eingepackt war. Das hat sich in dieser Zeit eher weniger nach einem Boot angefühlt und uns zu 100% ein Baustellen Feeling vermittelt 😉

Das hat sich zu Frühjahr des Jahres 2019 geändert und das ganze Jahr lief ab dann unter dem Motto „Aufbauphase“. Wir konnten endlich einzelne Baustellen final abschließen, neu gekauftes Equipment einbauen, die riesige Plane abnehmen, die Optik der Benko Innen sowie auch Außen verändern und zu guter letzt die Benko zurück ins Wasser heben lassen. Das hat Ruben und mich nach der langen Zerstörungsphase wirklich nochmal mehr motiviert und uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Es würde jetzt den Rahmen sprengen auf jede einzelne Arbeit noch einmal im Detail einzugehen (und glaubt mir – ich würde sie trotz Hilfe der Videos gar nicht mehr alle zusammenbringen ;-)). Ich habe mir jedoch für euch ein paar kleine „Schmankerl“ herausgesucht, die Ruben und mir im Jahr 2019 besonders in Erinnerung geblieben sind.

Jeder der unsere Videos mitverfolgt hat kann sich bestimmt an meine Lieblings Aufgabe zurückerinnern: DÄMMEN. Das Dämmen hat mich über Monate begleitet und ich kann nach dem letzten Jahr behaupten, dass ich fast zu jeder Tageszeit, bei jeder Temperatur, an fast jeder Stelle der Benko, gedämmt habe. Wie viele Cutter-Klingen und Pappunterlagen ich in dieser Zeit kaputt gemacht habe, weiß ich leider nicht mehr (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen ;-)). Was ich aber weiß, ich bin verdammt stolz auf das Endergebnis und den Effekt der die Dämmung hat. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass ich das komplett allein durchgezogen habe und es auch funktioniert :-). Ich habe während des dämmens immer wieder festgestellt, wie gut sich die selbstklebenden Platten von Armacell verarbeiten lassen und muss zugeben, dass es vor allem aus diesem Grund die meiste Zeit Spaß gemacht hat :-).

So wie ich von der Dämmung, kann euch Ruben zum Thema ELEKTRIK ein Lied singen :-). Ruben hat euch bereits einem Blogbeitrag zu diesem Thema zusammen geschrieben (den Blogbeitrag findet ihr hier).
Ich möchte euch jedoch das Thema auch noch einmal aus meiner Perspektive beschreiben. Ich bin wirklich stolz auf Ruben, wie er sich anhand von Online Schulungen auf YouTube, Büchern oder über den direkten Austausch mit Personen so viel Wissen in so kurzer Zeit angeeignet hat und dadurch alleine innerhalb von kürzester Zeit die komplette 12v Anlage auf der Benko überarbeitet hat. Das beste an der ganzen Sache ist, dass vom tollen Lichtkonzept im Innenraum der Benko, der kompletten Verkabelung im Mast, über den Anschluss unserer Batterien im Motorraum wirklich alles funktioniert. Ich bin froh, dass Ruben hier so den Überblick hat und wir jetzt ein super funktionierende 12v Anlage auf der Benko haben.

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Eine Baustelle, die uns beim Refit wirklich viel Zeit und Nerven gekostet hat war unser DECK. Ihr könnt euch vielleicht noch daran erinnern, wie wir die ersten Löcher entdeckt haben und Ruben dann im Hochsommer 2018 den größten Teil des Teak Decks alleine weggehebelt hat. Unser Deck hat dann nach und nach immer mehr Form angenommen. Wir haben es nach dem Sandstrahlen wieder komplett neu aufgebaut. Es wurde lackiert und zu guter letzt haben wir uns entschieden den Decksbelag Kiwi Grip zu streichen. Mit dem Ergebnis unsere ersten Lackierarbeiten und der Wahl des Decksbelags sind wir immer noch sehr zufrieden :-). Die Arbeit und das lange durchhalten unter der Plane hat sich auf jeden Fall gelohnt.

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Gegen Ende des Jahres haben wir uns dann ans UNTERWASSERSCHIFF gemacht. Das Unterwasserschiff wurde ja bereits im Vorjahr gesandstrahlt und wir hatten von daher genug Zeit, uns mit dem Thema Antifouling zu beschäftigten. Wir haben uns dann am Ende für ein ganz bestimmten Unterwasseranstrich entschieden und zwar Copper Coat. Copper Coat wird in mehreren Schichten, nass in nass aufgetragen und eins kann ich euch versprechen, man weiß am Ende des Tages was man getan hat – Muskelkater und ein Kirchturmgrünes Gesicht inklusive ;-).

IMG_1589.jpgAus diesem Grund sind wir nochmal doppelt dankbar, dass wir beim streichen und späteren Anschleifen fleißige Helferchen mit dabei hatten.

Natürlich gab es im letzten Jahr auch Aufgaben, die wir ohne die Hilfe von Dritten nur schwer hätten schaffen können. Ihr wisst, uns ist es wichtig, dass wir so viel wie möglich selbst auf der Benko erneuern, allerdings haben wir uns bei manchen Bereichen dann doch lieber einen Experten dazu geholt :-).

Die LACKIERUNG unserer Benko. Vorab muss ich noch einmal erwähnen, dass dies für mich zu den motivierendsten Ereignissen im letzten Jahr gehört hat. Die Benko war  lange gar nicht sichtbar und unter der Plane versteckt. Als wir dann die Plane abgenommen haben, war ein blaues Schiff zu sehen, dass von außen jedoch ziemlich mitgenommen aussah.
Für ein paar Wochen ist die Benko dann in den Lackierer-Hallen unterwegs gewesen und als wir dann das erste mal einen Blick auf das Ergebnis werfen konnten, waren wir wirklich baff. Es ist erstaunlich, wie eine frische, schöne, neue Lackierung ein Boot so verändern und aufwerten kann. Die Jungs haben hier wirklich eine super Arbeit geleistet.

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Einige weitere Arbeiten in 2019, die wir ohne Experten nicht so gut hinbekommen hätten, möchte ich hier auch noch erwähnen:

  • Unsere Gasanlage und noch viel mehr. Danke Gregor für dein Hilfe und das du uns in den letzten zwei Jahren immer für Rat und Tat zur Verfügung gestanden bist.
  • Rigging & Ruder. Grazie an Vieri für die tolle Arbeit an unserem Ruder und dem Rigging.
  • Organisation von Sandstrahlen & vielen weiteren Fragen. Danke Mike für deine Hilfe bei einiger Arbeiten, die wir in 2019 auf dem Trockendock durchführen lassen haben.
  • Unsere Segel, Bimini und Sprayhood. Vielen Dank an Jana und Sascha von Sailservice Germany, die uns mit ihrem super Service und der guten Qualität immer wieder begeistern. Wir freuen uns schon auf unseren ersten Segeltörn mit dem neuen Segel.
  • Matratzen im Bug, Polster im Salon. Hier geht ein großes Danke an meine Mama, die sich teilweise spät Abends noch Stunden hinter der Nähmaschine verbracht hat, um alles fertig zu stellen.

Danke auch an alle Arbeiter in der Cantieri die Aprilia, die uns immer mit einem freundlichen Lachen begrüßt haben und die Benko ohne Schäden auf dem Gelände mit dem Kran bewegt haben :-).

Und zu guter letzt möchten wir uns natürlich bei allen Bedanken, die uns im letzten Jahr persönlich, über YouTube, Instagram, Facebook, per E-Mail begleitet und motiviert haben. Ein großes Dankeschön gilt an unsere Patrons – wir wissen euren finanziellen Support wirklich zu schätzen.

Wir wünschen euch ein gesundes, glückliches Jahr 2020!

Wir freuen uns auf alles was noch kommt und teilen dies natürlich weiterhin mit euch.

Alles Liebe

Steffi

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Hühnchenbrust & Erste Hilfe an Bord ?

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Hey Leute,

im März diesen Jahres bzw. genau genommen vor zwei Wochen konnte ich endlich mein Geburtstagsgeschenk einlösen, dass ich letztes Jahr von Ruben bekommen habe. Ihr seid gespannt was das genau war und warum ich diesem Geschenk gleich einen ganzen Blogpost widme ;-)? Dann will ich euch nicht länger auf die Folter spannen. Es war der Kurs „Medizin an Bord“ von Seadoc.de der in den Räumlichkeiten der JOJO Wassersportschule in München stattgefunden hat. Ein Erste Hilfe Kurs zum Geburtstag? mag vllt. erstmal etwas „unsexy“ klingen, ich habe mich aber wie ein Schnitzel gefreut und zuerst gegoogelt, was der Kurs denn alles beinhaltet.

Der Kurs fand an einem Wochenende statt also zwei Tage, einmal am Samstag von 10-19 Uhr und am Sonntag von 10-16 Uhr. Klingt auf den ersten Blick lange, aber ich kann euch sagen so schnell ist die Zeit außerhalb der Benko-Refit-Wochenenden schon lang nicht mehr verflogen ;-).

Der Kurs war gut besucht und nach einer kleiner Vorstellungsrunde auch seitens unseres Kursleiters Dr. Fabian Steffen der selbst begeisterter Segler, Intensiv- und Rettungsmediziner und ausgebildeter „Notarzt-See“ ist, freuten wir uns umso mehr auf zwei lehrreiche, spannende Tage.

Ich hoffe ihr versteht, dass eine detaillierte Zusammenfassung der kompletten zwei Tage den Rahmen des Blogpost sprengen würden ;-). Ich möchte mit euch jedoch gerne ein paar meiner Gedanken sowie ein paar Bilder die während des Kurses entstanden sind teilen.

20190330_150140.JPGFoto: Mareike – vielen Dank dafür 🙂

Wenn ich an Alltagssituationen denke ist man doch meistens recht schnell dabei sich einen Rat in der Apotheke um die Ecke zu holen oder gleich einen Arzttermin zu vereinbaren. An Bord ist dies allerdings oft nicht möglich und man ist erstmal für Stunden oder sogar auch Tage auf sich allein gestellt. Eines sollte man doch immer beachten und das war ein Satz den uns Fabian ganz am Anfang des Kurses mit auf den Weg gab: „Ihr sind Laien und keine ausgebildeten Ärzte“. Ziel des Kurses ist es im schlimmsten Fall auch als Laie eine Erstversorgung und die Versorgung bis zum Eintreffen von professioneller Hilfe als durchzuführen zu können.

Ein Fragen-Schema, dass ich wirklich super finde (da man es sich auch recht easy merken kann 🙂 sind die sogenannten Immer-Fragen, die Fabian uns mit auf den Weg gegeben hat und während des Kurses immer und immer wieder wiederholte. Die folgenden vier W-Fragen sind die Basis und sehr wichtig um sich einen ersten Eindruck der Lage von einer kranken bzw. verletzten Person bei Bewusstsein zu schaffen:

  • Was?
  • Wo?
  • Wie?
  • (seit) Wann?

Ergänzend zu diesen Fragen sollten auf jeden Fall auch immer Vorerkrankungen, Allergien und die evtl. Einnahme von Medikamenten abgefragt werden.

Dieses vier W-Fragen habe ich mir ganz groß vorne in meinen Notizblock notiert, weil dies die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen ist die man in einer solchen Situation treffen muss.

Nun aber zurück zum weiteren Ablauf des Kurses. Der Kurs war wirklich super aufgebaut und es gab keine zu langen Theorie-Phasen sondern wir durften auch richtig viel in der Praxis ausprobieren :-). Vom Blutdruck messen über Wundverbände anlegen, Spritzen geben, Infusionen legen…war wirklich alles dabei. Mein persönliches Highlight war das setzen einer Naht bei klaffenden Verletzungen. Hierzu möchte ich aber auch noch einmal betonen, dass es grundsätzlich keine empfohlene Vorgehensweise ist eine Wunde als Laie selbst zu nähen. Das Risiko Bakterien in die Wunde einzuschließen ist viel zu groß. Wundränder die bei einem Sturz etc. entstehen sind in den meisten Fällen nicht glatt sondern die Hautränder sind ungerade und daher ist hier aller größte Achtung geboten. Fabian wollte uns mit dieser Praxisübung vor allem zeigen wie schwierig es ist eine sterile Umgebung zu schaffen sowie das OP-Besteck richtig zu führen um eine Wunde als Laie zu schließen. Ich möchte euch doch an unserem kleinen Versuch teilhaben lassen und habe deshalb ein paar Fotos von unserem verletzten Hühnchen beigefügt ;-):

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Hier seht ihr das sterile OP-Besteck. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie schwierig es ist hier erst einmal alles zu deponieren ohne irgendetwas zu berühren. Stellt euch das mal auf einem Segelboot bei Wellengang vor?

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Ruben bei der Hühnchen OP-Vorbereitung 😉

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Hoch konzentriert – der erste Stich 😉

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Sieht doch ganz okay aus ;-)?

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Hühnchen „gerettet“ (fast) ;-). Wir überlegen uns das dann nochmal mit dem Nähen auf der Benko ;-).

Am Abend gingen wir mit einer Menge an neuem Wissen nach Hause und gönnten uns erstmal ein leckeres Abendessen bei dem nochmal das ein oder andere Thema diskutiert wurde :-).

Ausgeschlafen starteten wir in den zweiten Kurstag. Da der zweite Tag nicht mehr so viele zeitaufwändige Praxisübungen beinhaltete konnten wir mit Fabian auch nochmal ein paar über Nacht entstandene Fragen zum Vortag klären und er erzählte uns auch die ein oder andere super interessante Anekdoten aus seinem Arzt-Alltag 😉 und seinem Aufenthalt in Afrika. Damit ihr aber einen kurzen Überblick bekommt welche Themen der zweite Tag beinhaltete habe ich diese hier noch einmal aufgeführt:

  • Leitsymptom Bauchschmerzen
  • Vorbereitung auf Reisen, Impfen, Infektionen
  • Tierbisse
  • Kommunikation und Bergung
  • lebensbedrohliche Situationen

Wie ihr also sehen könnt haben wir nochmal eine Reihe an interessanter Themen am zweiten Tag durchgenommen und den ein oder anderen AHA-Moment erlebt :-). Ich persönlich finde es wichtig medizinische Grundkenntnisse immer mal wieder aufzufrischen und bin von dem Angebot eines thematisch angepassten Kurs für die Medizin an Bord sehr begeistert. Solltet ihr auch eine längere Reise auf dem Wasser planen oder regelmäßig Charter-Urlaube machen kann ich euch einen solchen Kurs nur empfehlen. Und wie Fabian so schön sagte, es geht nicht darum aus euch in zwei Tagen medizinische Profis zu machen, sonder darum, dass ihr wisst was ihr in Notsituationen an Ersthilfe leisten könnt oder wo ihr in solchen Situationen nachlesen könnt.

Passen zum Kurs gab es die Medizintafeln „Erste Hilfe an Bord“. Die Medizintafeln werden auf jeden Fall zusammen mit einem strukturierten Ordner mit wichtigen Unterlagen einen Platz auf der Benko bekommen. Ruben und ich hoffen aber natürlich, dass wir das rote Buch fast nie auspacken müssen :-). Unter anderem enthalten die Medizintafeln eine eine Medikamenten-Tabelle in der die wichtigsten Medikamente aufgeführt sind die man bspw. für Törns unter/über 24h oder Langfahrten an Bord haben sollte. Diese Tabelle finde ich wirklich super hilfreich und kann ich nur empfehlen.

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Schön, dass du auf unserem Blog vorbeigeschaut hast. Wir freuen uns auch immer sehr,  vor allem bei so wichtigen Themen, wenn du deine Erfahrungen und Meinungen zum Thema Erste Hilfe Kurse und im speziellen Erste Hilfe an Bord mit uns teilst.

Alles Liebe eure

Steffi xxx

Glücksmomente!

Was hat dich im letzten Jahr verändert, was hat dich glücklich gemacht, was hat dich wirklich viel Kraft gekostet, welche Erlebnisse waren deine ganz persönlichen Glücksmomente…?

Mit dem Beginn eines neuen Jahres lasse ich immer gerne einmal das vorherige Jahr Revue passieren und stelle mir genau diese Fragen. Meine Gedanken möchte ich in diesem Blogpost mit euch teilen und vielleicht den Einen oder Anderen anregen das Gleiche zu tun und für sich seine persönlichen Glücksmomente 2018 herauszufinden.

Ich hätte nie gedacht, dass wir unseren Traum vom eigenen Segelboot so nah kommen. Beim Durchforsten meiner Bilder auf dem Handy und der YouTube Videos, ist mir wieder bewusst geworden, was wir 2018 bereits alles an der Benko geschafft haben. Die Wochenenden und die Arbeit am Boot haben natürlich nicht nur bewirkt, dass wir ein großes Stück unseres Refits geschafft haben, sondern hat mich auch dazu gebracht manche Erlebnisse noch einmal im Nachhinein reflektieren zu lassen. Ich habe einiges gelernt….

Durchhaltevermögen – nicht immer gleich aufzugeben wenn etwas nicht klappt – über den Tellerrand zu blicken – Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen – über den eigenen Schatten zu springen – an seine eigenen Grenzen zu kommen – eine Menge Spaß zu haben bei Sachen, die zuerst nach weniger Spaß aussahen –  und sich vor allem immer wieder vor Augen führen, wie das Gefühl sein wird, wenn alles fertig ist :-).

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Es wäre gelogen, wenn Ruben und ich sagen würden, dass wir in 2018 alleine auf alle Fragen eine Antwort oder für Probleme eine Lösung gefunden haben. Ohne den Support unserer Familien wäre das alles nicht möglich und würde nur halb so viel Spaß machen. Es macht mich sehr glücklich, dass sie uns wo es nur geht unterstützen und sich für uns freuen, dass wir dieses Projekt zusammen umsetzen können. Unsere Freunde zeigen uns auch immer wieder, dass sie an unser Projekt glauben und es wo es nur geht unterstützen.

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Ein ganz großer Glücksmoment den ich 2018 erleben durfte war der Abschluss meines dualen Bachelor Studiums. Ich bin rückblickend immer wieder stolz und glücklich, dass ich mich vor drei Jahren dazu entschieden habe, diesen Weg einzuschlagen und mich für ein Studium neben dem Beruf zu entscheiden. Die Phase meiner Abschlussarbeit letztes Jahr habe ich vor allem durch die Unterstützung und Rücksicht meiner Eltern, meiner Schwester, Ruben, meiner Freunde und Arbeitskollegen erfolgreich meistern können. Für das aushalten meiner unausstehlichen Laune und dem Korrekturlesen möchte ich mich nochmal bei allen entschuldigen und bedanken ;-). Ohne euer positives Zureden,  hätte ich das alles nicht so gut hinbekommen. Ein Satz der mir vor allem im Gedächtnis geblieben ist lautet wie folgt: „Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig“ – Mark Twain. Mein Mark Twain war in diesem Fall meine Mama – Danke Mama :-)!

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2018 hat mir ebenfalls wieder gezeigt, dass ich großes Glück hatte meine bessere Hälfte Ruben kennengelernt zu haben. Ruben steckt seit Beginn unseres gemeinsamen Projekts so viel Leidenschaft, Energie, Zeit, Ideen und Freude in die Benko, dass man klipp und klar sagen muss – ohne ihn würde alles zu diesem Zeitpunkt nicht so fortgeschritten sein, wie es ist. DANKE für deine Ausdauer, deine Geduld, die ich manchmal durchaus auf die Probe stelle ;-), deine Motivation, die vielen lustigen Momente in 2018 und danke, dass ich mich immer in sämtlichen Lebenslagen auf dich verlassen kann.

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Ein weiterer Glücksmoment ist natürlich unsere „Sailing Benko Familie“. Es ist für mich beeindruckend wie viele Menschen sich für unser Projekt und unsere Videos interessieren und unsere Community Stück für Stück wächst. Das macht mich definitiv glücklich. Danke an die Personen, die uns über die verschiedenen Kanäle mit ihrem Zuspruch und ihrer Erfahrung unterstützen. Vielen Dank auch an die Menschen da draußen, die vllt. zu den „stillen“ Zuschauern unserer Videos gehören, uns aber mit einem Daumen nach oben glücklich machen und uns so zeigen, dass ihnen die Videos gefallen.

In 2019 wird es, wie auch in 2018, Herausforderungen geben, aber vor allem eine riesige Menge an neuer GLÜCKSMOMENTE, die wir weiterhin mit euch teilen möchten.

Ich wünsche euch, dass ihr selbst eure persönlichen Glücksmomente sammelt und freue mich auf ein tolles Jahr 2019!

xxx Steffi

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