Die Zeit vergeht so schnell und zack ist es schon wieder Ende Juni. Ich möchte euch jedoch meine gesammelten Erfahrungen von unserem Paar-Skipper Training, das wir Anfang Mai 2018 absolviert hatten, nicht vorenthalten.
Auf den ersten Blick klingt ein Paar-Skippertraining eher etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest ging es mir so, als Ruben mir den Vorschlag machte 😉. Wir haben uns jedoch für dieses Training entschieden, da es darauf ausgelegt ist bestimmte wichtige Manöver auch zu zweit durchführen zu können. Vor allem bei unserem letzten Segeltörn in Griechenland, den wir ja spontan zu zweit gemacht haben, ist mir und Ruben aufgefallen, dass mir bei vielen Sachen noch das Wissen und die Sicherheit fehlt.
Gesagt getan, wir haben uns für den einwöchigen Kurs bei Oceans Eleven angemeldet und waren schon super gespannt. An Bord sind bei diesem Skippertraining zwei Pärchen und der Skipper.
Der Starthafen war Palma de Mallorca und wir sind nach einem entspannten Flug bei Sonnenschein im Hafen von Palma angekommen und haben unsere Yacht „Kathy Cool“ in Empfang genommen. Wir waren die Ersten an Bord und haben uns deshalb auch gleich um das Verstauen der Verpflegung für die Woche gekümmert. Gegen Nachmittag ist dann auch das zweite Pärchen eingetroffen, mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden. Gegen späten Abend kam dann auch unser Skipper Rainer mit an Bord und die Crew für die nächste Woche war komplett. Wir saßen am Abend noch bei einem Glas Rotwein zusammen und unser Skipper Rainer fragte jedes Pärchen, was es sich denn als Ziel für diese Woche vorgestellt hat. Für Ruben und mich war es vor allem wichtig beim An- und Ablegen Sicherheit zu bekommen bzw. ein „Mann über Bord Manöver“ zu zweit zu fahren und einiges über die Kommunikation zu zweit an Bord zu lernen.
Am nächsten Morgen starteten wir mit ein paar lustigen Anekdoten zur Denkweise von Männern und Frauen in den Tag, die jeden aus der Crew zum Schmunzeln brachten 😉.
Die Woche war im Großen und Ganzen so aufgeteilt, dass am Vorabend immer besprochen wurde wo es in den nächsten Tagen hingehen sollte und pärchenweise auch die Törnplanung erstellt wurde. Rainer war es vor allem wichtig, dass wir auch ohne elektronische Geräte unsere Tagesziele planen können. So griffen wir auf die klassischen Seekarten und das entsprechende Werkzeug zurück. Die ersten Tage waren für mich wahnsinnig anstrengend, doch es machte von Anfang an wieder riesig Spaß zu Segeln. Wir übten wie man am besten zu zweit Wenden und Halsen fährt, übten fast jeden Tag das An- und Ablegen und einen Tag mehrmals das „Mann über Bord Manöver“. An diesem Tag sagte sowohl Ruben als auch der Skipper Rainer zu mir, dass man deutlich gemerkt hat, wie der „Knoten“ in meinem Kopf geplatzt ist 😉. So war es auch. Durch das ständige Wiederholen hatte ich mittlerweile richtig Spaß am An- und Ablegen, das mir vor einer Woche immer etwas Bauschmerzen bereitet hatte. Rainer zeigte uns außerdem immer wieder mal Tipps und Tricks die einem das Leben zu zweit an Bord leichter machen. Einen Nachmittag übten wir zum Beispiel das richtige Werfen von Tauen, was vor allem beim Anlegen die halbe Miete ist.
Ich merkte bereits während der Woche, dass mir viele Abläufe an Bord, von der Leinenführung, bis zu den verschiedenen Segelstellungen, eigentlich die wichtigsten Zusammenhänge viel klarer geworden sind. Ich fühlte mich einfach viel sicherer und das wirkte sich auch auf die Kommunikation mit Ruben an Board aus. Wir konnten zum Ende der Woche mit wenigen Worten und einer ruhigen Stimmung die Segelyacht händeln.
Ich kann diese Art von Skippertraining wirklich jedem empfehlen, der vor hat, entspannte Urlaube oder sogar eine längere Reise zu zweit auf einer Segelyacht zu verbringen. Ich habe selbst gemerkt, wenn man die ersten Basics beherrscht, macht das Segeln und das Drumherum gleich nochmal doppelt und dreifach so viel Spaß 😊.
Vor allem eine Sache habe ich aus dieser Woche mitgenommen. Oft sind die Aufgaben zwischen Pärchen meist sehr unlogisch an Board aufgeteilt. Warum sollte die Frau, die viel weniger Kraft hat die komplette Leinenarbeit übernehmen und der Mann steht hinter dem Steuer? Jedes Pärchen sollte versuchen die bestmöglichste und sinnvollste Lösung für sich zu finden. Ruben und ich haben das auf jeden Fall in dieser Woche gelernt und im Anschluss in unserer zweiten Woche auf Mallorca umgesetzt – und es hat geklappt 😊!
Wir werden dieses Training nach unserem Refit mit der Reinke auf jeden Fall noch einmal wiederholen und ich freue mich jetzt schon drauf.
xx Steffi